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[   Band 5 Brief 61:    Humboldt an Caroline    Frankfurt, 5. Dezember 1815   ]


Jasmund zusammen in Gesellschaft gegessen. Es wurde vorgeschlagen,
da wir um 4 Uhr die Nacht fortfahren wollten, die Nacht bei
Jasmunds zuzubringen. Es war noch die Jordis, eine französische
Malerfrau, Gneisenau, Koreff, der aber mit Alexander wegging,
und Flemming da. Ich gebe gern zu, daß man geistreichere Ge-
spräche haben kann, es wurde gelacht, gesungen (deutsche, zum
Teil Soldatenlieder), kleine Spiele gespielt. Alexander ging nach
Mitternacht weg. Ich kann nun nicht leugnen, daß ich mich gut
amüsiert habe. Es mag wohl kindisch sein, aber ich habe nun ein-
mal an nichts die Lust verloren, und was ich in Göttingen gern
tat ist mir noch lieb. Le ministre du faubourg und le faubourg
ist immer Goltz *). Er ist freilich nicht angenehm, aber die letzte Nacht
hat mich sehr mit ihm versöhnt. Er war auch dabei und sehr lustig
und natürlich.
Nun lebe wohl, geliebtes, teures Leben, umarme die Kinder,
ewig Dein H.

Die Charlotte **) hat mir wenigstens fünf enge Briefbogen
nach Paris hin geschrieben. Ihre Gesundheit hat sich so gebessert,
daß sie 140 Pfund wiegt, gerade, schreibt sie, so viel als sie in
Pyrmont gewogen hätte. Das ist eine eigene Manier, die Schönheit
zu rekonstruieren.


62. Humboldt an Caroline                Frankfurt, 8. Dezember 1815

Mir geht es hier sehr wohl, ja wirklich so wohl, als es mir,
ohne Dich, leicht je gehen könnte. Es ist mir ordentlich
wunderbar, wie das Gefühl in Deutschland zu sein auf
mich wirkt. Ob es gleich in meiner Empfindung viel mehr ist, als

———
*) Vgl. S. 100.
**) Diede, vgl. S. 18.

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