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[   Band 4 Brief 87:    Humboldt an Caroline    Frankfurt, 14. November 1813   ]


spricht und doch nicht gerade träumt, indem man es tut. Oft
kommt mir vor, es läge noch viel zwischen der Lippe und dem
Becher, und ich würde es nicht erleben. Und dann frage ich mich
wieder, warum nicht?, da doch bis jetzt so vieles in Erfüllung ging.
Aber freilich scheint mir auch immer ein Sieg leichter, als die
Konsolidierung des Ersiegten durch den ruhigen Besitzstand in einem
Frieden.
Der König ist gestern abend ganz in der Stille angekommen
und hat alle Entwürfe zum Entgegenreiten, Einzug und Abholen
vereitelt. Indes war heute eine große Parade für unsere und die
russischen Garden und sieben Bataillone österreichischer Truppen.
Ich bin den Morgen zum König gegangen, wo eine Art Cour war.
Er war sehr freundlich und meinte, es wäre schneller mit dem Vor-
dringen bis hierher gegangen, als man hätte vermuten können.
Bei dem Minister Eberstein *) war ich heute, er hat mir sehr
angelegentlich aufgetragen, ihn Dir zu empfehlen. Er hätte Dich als
ganz junges Fräulein gekannt. Ist es nicht der, dem Papa den
langen Brief schrieb, in dessen letzter Zeile erst stand, daß er Dich
ihm nicht geben könnte? Auf alle Fälle bist Du auch jetzt in
besserer Lage. Jetzt bist Du die Frau des Siegers, und mit ihm
wärst Du besiegt. 
Der arme Mann sieht sehr gedrückt aus, spricht aber sonst
vom Schatz *) auf eine Weise, die mir gefällt, ohne Rechtfertigung,
kaum mit Entschuldigung seiner unglaublichen Aufführung und
doch mit Anhänglichkeit an seine Person und mit Achtung für
seine frühere Existenz. Ich habe Eberstein gebeten, mich dem
Schatz zu empfehlen. Einen Teil meiner alten Zuneigung habe
ich doch für ihn. Sein Andenken hängt bei mir mit einer Zeit
zusammen, die mir einmal zu teuer und wert ist.

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*) Vgl. S. 162.
**) Dalberg, vgl. S. 13.

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