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[   Band 3 Brief 211:    Humboldt an Caroline    Berlin, 21. Julius 1810   ]


König von Holland nach Amsterdam berufen worden und noch
abwesend; auch hatte die Königin immer großes Zutrauen auf Heim
für Brustkrankheiten. Heim kam nach einigen Tagen zurück und
versicherte, es sei keine Gefahr, Hieronimi behandle die Krankheit
gut, allein die Krankheit sei immer bedeutend, und die Königin
werde noch mehrere Wochen dort bleiben müssen. Auf einmal
aber stellten sich Krämpfe ein, die entsetzlich bedenklich schienen.
Am 17. wurde Görcke *) geholt, weil er einmal in Memel der
Königin in solchen Krämpfen viel Erleichterung verschafft hatte.
An demselben Tage reiste auch Heim abermals hin. Am 18.
kamen sehr schlimme Nachrichten. Heim schrieb dem König, der
indes zwar vom Fieber befreit, aber doch noch immer nicht ganz
besser war, die Gefahr sei dringend, er müsse ihn inständig bitten,
sogleich hinzukommen. Der König beschloß, um 9 Uhr den Abend
wegzufahren. Gegen 6 Uhr aber kam eine neue Estafette mit
einem Briefe der alten Gräfin Voß: die Königin sei ohne
Hoffnung, man könne auf nichts rechnen. Nun fuhr der König
gleich mit den beiden ältesten Prinzen fort. Der dritte und die
älteste Prinzessin folgten mehrere Stunden später. Der König
ist um 6 Uhr früh am 19. angekommen und hat die Königin noch
bei Besinnung angetroffen. Er hat noch eine Unterredung allein
mit ihr gehabt. Sie ist, wie man sagt, sanft gestorben.
Von Anfang herein hatte sie ein Lungengeschwür, man fürchtete
daher, die Krankheit könne in eine galoppierende Schwindsucht aus-
arten. An so plötzlichen Tod dachte man viel weniger. Noch am
18. schrieb mir der Prinz George,**) daß die Ärzte viel Hoffnung
hätten und die Krämpfe abnähmen. Er grüßt Dich sehr. Er hat
der Königin noch von mir und einem Briefe, den ich ihm gerade
geschrieben hatte, gesprochen, und sie hat freundlich aufgeblickt und
mit der Hand gewinkt. Sie hatte wirklich immer außerordentlich

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*) Vgl. S. 160. — **) Bruder der Königin, vgl. S. 106 und 177.

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