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[ Band 3 Brief 82: Humboldt an Caroline Königsberg, den 6. Junius 1809 ]
ihn schon sehr lieb habe und mich darauf freue, ihn zu sehen. Wann wird das sein? — Hier ist noch alles sehr dunkel. Gneisenau, der Colberg so tapfer im letzten Krieg verteidigte, und den ich viel sehe, hat mich gestern eine Variante des Goetheschen Königs Thule gelehrt, die ich nicht kannte, und die die alte Aus- gabe ist, die mir sehr gefällt: »War einst ein König in Thule, Einen goldenen Becher er hätt’ Empfangen von seiner Buhle Auf ihrem Totenbett!« Es hat eine sehr einfache Naivität. 83. Humboldt an Caroline Königsberg, den 9. Junius 1809 Daß Du einen Jungen hast, ist mir sehr lieb. Ich habe zwar die kleinen Mädchen unendlich gern, aber nun sind die beiden von den beiden Jungens ordentlich eingefaßt. Ach! möge uns der liebliche Knabe diesmal gedeihen. Mögest Du, noch ehe ich ihn sehe, viel Freude an ihm haben! Wann wirst Du ihn uns zuführen, oder suchen wir ihn bei Dir auf? Die Zukunft ist sehr dunkel. Harre ja ruhig aus; wie es ist, kann es nicht bleiben, nicht im Guten und nicht im Bösen. Einen Menschen, der Dir immer sehr gut bleibt, habe ich gleich sehr mit Nachricht Deiner Niederkunft erfreut, den Erbprinz von Mecklenburg-Strelitz *), der seit vorgestern hier ist. Er hat mich ganz mit der alten Herzlichkeit empfangen. Da aber König und Königin auf dem Lande wohnen, und er oft auch da ist, werde ich ——— *) Geb. 1779, † 1860, von 1816 ab Großherzog von Mecklenburg-Strelitz. 177