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[ Band 3 Brief 187: Humboldt an Caroline Berlin, 19. Mai 1810 ]
voll Laroches daran arbeiten, wie es sie wirklich manchmal bekümmert, und wie mütterlich und väterlich sie für den Jungen sorgen, davon kannst Du Dir keinen Begriff machen. So etwas ist wirklich mit nichts auf Erden zu vergelten. Über das, was Du über Carl sagst, habe ich lachen müssen. Du wirst ihn aber sehr gut finden, und mit Dir wird er nicht wie mit der Herz *) sein. Ich kann ihm seine Art, zu sein, nicht verdenken. Die Frau ist sichtbar etwas herrisch und nicht wenig eifersüchtig. Er richtet sich nach ihr, und das macht keinem Mann, wenn seine Frau es sonst verdient, Schande. Wärest Du ebenso, so handelte ich wie er. Wen man einmal so liebt, daß man ihn aus reiner Neigung heiratet, dem muß man sich, meinem Gefühl nach, un- bedingt ergeben und seine kleinen Schwächen selbst so ehren, daß man sie selbst teilt. Tut man das, so mindert man sie erstlich vor der Welt, die, wenn sie bemerkt, nun nicht den einen Teil an- klagt, und dann auch wirklich im anderen. Wenn ich freier wie Laroche bin, ist es nur Dein Verdienst. Hättest Du, liebes Herz, die kleinen travers, über die Du so weit weg bist, so spräche ich auch mit niemand und verließe auch die ältesten Verbindungen. Aber Du bist mit nichts vergleichbar. Trotz alles meines Abschreibens, das überall zu spät ange- kommen ist, sind 16 Kisten und Kuffer von Erfurt mit den hierher bestimmten Sachen vor einigen Tagen angekommen. Die Ordnung, mit der Dunker alles gemacht hat, ist musterhaft. Er hat mir eine so detaillierte Spezifikation geschickt, daß ich ein einzelnes Buch aus allen 51 Kisten ohne Mühe herausfinden kann. Denn alle ver- packten Kisten, die mir Dominikus **) verwahrte, die nach Auleben geschickten mitgerechnet, belaufen sich auf diese Anzahl. In dieser Woche waren auch die Geburtstage Carolinens und Adelheids. Ich habe doppelt viel an euch gedacht. Es ist sehr ——— *) Vgl. S. 46. — **) Vgl. S. 320. 394