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[   Band 3 Brief 157:    Humboldt an Caroline    Weimar, 20. Januar 1810   ]


Porzellan usf., aus denen jedoch noch immer 6-800 Reichstaler
herauskommen können, versteigern zu lassen.
Eine Hauptarbeit, die mich die letzten Tage anhaltend beschäftigt
hat, ist gewesen, einen compte rendu für Dich zu machen, liebes
Kind, damit Du siehst, daß ich Deine Sachen ordentlich und
wenigstens so gut, als die Umstände es zuließen, verwaltet und an-
geordnet habe. Es ist ein ordentlicher Vermögenszustand, aus dem
Du zugleich genau übersiehst, was ich mit jedem Artikel für Ver-
anstaltungen getroffen. Ich werde in Berlin eine Abschrift auf
fein Papier machen lassen und sie Dir schicken.
In Erfurt habe ich mich noch unendlich mit Dir beschäftigt,
liebes Herz. Ich habe einen ganzen Kuffer von ungeheurer Größe
von lauter Papieren des Sternbildes *) durchgekramt, um alle Deine
Briefe, unendliche, herauszufinden, und habe sie alle bei mir. Sie
gehen von 1780 an. In einigen heiße ich noch immer Herr
v. Humboldt, bin aber immer gelobt. Du siehst, daß Du immer ein
sehr gutes Kind gegen mich gewesen bist. Unter Papas Brief-
schaften habe ich Briefe von Dir, von 1774——1776 gefunden.
Früher habe ich nicht hinaufkommen können. Doch ist der von
1774 so hübsch geschrieben, daß es frühere gegeben haben muß.
Auch diese habe ich bei mir. Es muß kein Blatt des lieben Kindes
verloren gehn. Nur unsere Briefe habe ich wieder nicht gefunden,
und jetzt ist doch wirklich das ganze Haus durchgestört worden.
Hier in Weimar habe ich große Sachen mit und für Caro-
linen gemacht. Ich habe nämlich die Vormundschaft für Adolf **)
übernommen. Mühe kann es mir für jetzt wenigstens und solange
Caroline lebt, nicht viel machen. Es bleibt ein Nebenvormund
für das Detail in Weimar.

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*) Vgl. S. 319.
**) v. Wolzogen, Sohn Carolinens. Vgl. Bd. I, Einleitung.

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