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[ Band 3 Brief 75: Caroline an Humboldt Rom, 20. Mai 1809 ]
und nur durch Rom durchzugehn. Ich werde nun doch wohl nach Albano gehn, denn die Nähe der Brun *) ist mir doch lieb, und Ida **) und Caroline haben doch einen freundlichen Umgang zusammen, an dem ich mich selbst erfreue. Kohlrausch geht, glaube ich, noch diese Woche, und die Rennenkampffs ***) in wenigen Tagen nach Paris. Ich breche hier ab und umarme Dich innigst. 76. Humboldt an Caroline Königsberg, 23. Mai 1809 Es geht hier immer den alten langweiligen Gang fort, liebe Li, und ich fange an, diesen Aufenthalt herzlich müde zu werden. Berlin ist freilich auch freudenlos genug, indes gegen diesen Aufenthalt immer göttlich. Bloß die Geschäfte, und daß man darin hier mehr durchsetzt als in der Entfernung, gewährten einige Entschädigung. Und nun die ängstliche Erwartung der Nachrichten von Dir. Jeden Abend gehe ich damit zu Bett, jeden Morgen stehe ich wieder damit auf, doch muß ich bis zu meinem Ge- burtstag etwa geduldig ausharren. Du schreibst an Carl †), daß Du an die Kraft frommer Wünsche glaubst. Dann, teures Herz, kannst Du gewiß ruhig sein, dann geht alles gut. Denn meine heißen, sehnsuchtsvollen Wünsche begleiten Dich in jedem Augenblick des Lebens, und jetzt womöglich noch lebendiger und inbrünstiger. Die Neigung zum Schlaf ist gewiß sehr wohltätig, ich genieße ihn zwar ziemlich mäßig, wenn auch gewiß nicht zu wenig. Scha- dete es der Gesundheit nicht, so wäre es weit edler, sich von Schlaf ——— *) Vgl. S. 92. **) Ida Brun, Tochter der Schriftstellerin. ***) Vgl. S. 36. †) v. Laroche. 165