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[ Band 3 Brief 74: Humboldt an Caroline Königsberg, 19. Mai 1809 ]
ab. So hat er auch über die neue Verfassung gesagt: »Und sie be- schlossen einen Rat, und es ward nichts daraus«. Das fällt mir unendliche Male ein. Überhaupt habe ich mich nie mehr über mich selbst und andere mokiert, als jetzt. Aber ich tue es immer allein. Wärst Du hier, wollte ich Dich schon amüsieren. Doch behüte Dich der Himmel vor den sieben Hügeln am Pregel! Ewig Dein H. 75. Caroline an Humboldt Rom, 20. Mai 1809 Du verzeihst, mein teures Herz, daß ich Dir nun schon zweimal so sehr kurz schrieb. . . . Die Kräfte nehmen nun zu, und mein Aussehen erholt sich. Der kleine Junge ist wohl, heute ist der achte Tag seiner Vakzination, morgen wird er wohl ein wenig Fieber haben. . . . Ich habe gar keine Erinnerung, einen so hübschen Brief ge- schrieben zu haben, wie der vom 18. März sein soll, möchte aber sie alle so hübsch schreiben, damit Du Freude hättest. Ich denke mir, daß Du mit eigener und noch schmerzlicherer Sorge an uns denkst, seitdem Dir Kohlrausch geschrieben, daß er nach Deutsch- land ginge, und das tut mir so weh. Ich habe gewiß alles getan, ihn zurückzuhalten, allein es ist unmöglich, und man muß sich in die Notwendigkeit fügen. Ich werde nun bald aufs Land gehn, und meine ganze Zeit soll gewiß angewandt sein, die Kinder zu pflegen und für sie zu sorgen. Der Himmel wird mir beistehen, und ich habe gewiß den besten Mut. Ich erwarte Deinen Befehl, ob ich im Herbst zurück- kommen soll — läßt Du mich noch hier, so bin ich gesonnen, mein Haus im Januar aufzugeben, Januar, Februar und März in Neapel zuzubringen und dann Anfang April von dort wegzugehn 164