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[ Band 7 Brief 132: Humboldt an Caroline Breslau, 25. April 1826 ]
nicht. Ich erlasse ihm in zwei Jahren 1200 Taler, ich habe sein ganzes Inventarium gekauft, was für ihn sehr viel ist, da ich nicht nötig hatte, es zu tun, und er es nur mit Verlust vereinzeln konnte. Für seine Schafherde habe ich ihm 7000 Taler gegeben, was die Pachtliebhaber, denen ich es sagte, zu viel fanden. Der Brief des Königs an die Herzogin von Köthen *) ist auf einmal hier in sehr vielen Abschriften hergekommen. Mathilde hatte ihn auch, und wir haben ihn gestern gelesen. Er ist sehr merkwürdig. Auch die neusten und günstigeren Nachrichten über Missolunghi habe ich nun heute in der »Hamburger Zeitung« gelesen. Es ist allerdings schrecklich, daß man eine so außerordentliche Verteidigung unter solchen Umständen wie ein Schauspiel mit ansieht und den Ausgang dem Schicksal dieser Handvoll Krieger überläßt. Daß sich etwas tun ließe, ohne selbst Krieg anzufangen, davon bin ich überzeugt, und dies Etwas wäre für die Griechen unendlich viel. Ich zweifle aber, daß es geschieht. Tegel werde ich ja in voller Pracht finden. Ich freue mich sehr darauf. Ich liebe schon den Ort, dann habe ich mich aber auch sehr an die Statuen gewöhnt, sie fehlen mir wie lebende Menschen. Bei den Lebenden fällt mir ein, daß ich in der letzten Nacht in Ottmachau einen so lebhaften Traum von dem armen seligen Burgsdorf **) gehabt habe. Er kam auf einmal, ganz wie im Leben, zu mir, ich wußte, daß er tot war, und wunderte mich, wollte ihm aber nichts äußern. Er wünschte Dich zu sehen, und ich sagte, daß ich ihn zu Dir führen wollte, er habe ja so nicht das Tegelsche Haus fertig gesehen. Dann zeigte ich ihm das Haus, Stube für Stube, und endlich kamen wir zu Dir. Ich ging voran ——— *) Enthält Vorwürfe über ihres und des Herzogs Übertritt zum Katholizismus. Vgl. S. 236. **) † 1822. 257