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[ Band 7 Brief 13: Caroline an Humboldt Karlsbad, 12. Juni 1820 ]
nach Löbichau abgereist ist. Da ich nun auf die hohen Fußpfade nicht gehen kann, da ich auch keine Bücher habe, mich auch nicht anstrengen soll, wenig schreiben, so ennuyire ich mich ganz artig hier, das kann ich nicht leugnen. Ich erwarte durch die aus Rom zurückkehrenden Wichmanns Briefe aus Rom, von den guten Butis *). In diesem Ennui greift man nach allem. Wir sprechen meist Italienisch unter uns. Bernhardi ist ja tot? Il est mort en dépit de Tieck, der da behauptete, er sei nicht ernstlich krank. 14. Humboldt an Caroline Tegel, 16. Junius 1820 Ich habe Deinen ersten Brief aus Karlsbad bekommen, liebe Li, und es schmerzt mich unendlich, daß das Wetter gerade in diesem Jahr so widerwärtig sein muß. Es ist hier wie im Herbst, dunkel und für den Monat sehr kalt. Es ist ordentlich nur ein Eigensinn, daß ich nicht einheizen lasse. Daß Deine Schmerzen in den Füßen da zurückgekommen sind, wundert mich nicht. Das Fahren mit Vieren ist wieder gestört und sogar dauernd. Eins der Pferde ist dumm geworden. Zum Glück das häßlichste. Es krankte, seit wir hier sind. August ging mit dem Pferde in die Tierarzneischule zu dem jungen Professor, den Kohlrausch **) auch empfiehlt. Dieser hat das Pferd für dumm erklärt, es soll Pferde geben, die überhaupt von schwachem Verstande sind, den deutschen und namentlich holsteinischen soll das oft begegnen, und dieser Sommer besonders schlimm für die Krankheit sein. Man ——— *) Die römische Familie, bei der Humboldts und viele deutsche Künst- ler in Rom zur Miete wohnten. **) Medizinalrat. Vgl. Bd. II, S. 114f. 27