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[ Band 7 Brief 13: Caroline an Humboldt Karlsbad, 12. Juni 1820 ]
etwas spazieren. Meine Schmerzen, die Schwere in den Füßen hat aber (wahrscheinlich Wirkung des Wassers und der rauhen und feuchten Luft) so zugenommen, daß mir selbst manchmal bange wird, wohinaus das will. Auf Teplitz hoffe ich einigermaßen. Wie sehr ich Deine liebe Sehnsucht nach unserer Zurückkunft teile, brauche ich Dir wohl nicht zu sagen, Du teures Wesen, Du mußt sie kennen. Es hat mir eine wirkliche Überwindung gekostet, hierher zu gehn, und nicht leicht hätte ich es auf den Rat eines anderen Arztes als auf Weigel seinen getan. Du hast mich sehr mit der Beschreibung Eurer olympischen Spiele in Tegel ergötzt. Also Eichler hätte auf keinen Fall einen Kranz bekommen? Ihm grünt nicht des Lorbeers, nicht der Myrte zarter Sprößling. Pfuel verfehlt zu haben, ist mir recht schmerz- lich. Möchten doch seine Wünsche in Erfüllung gehn. Wenig Menschen sind mir im Gespräch und gesellschaftlichen Sein ange- nehmer. Sein Scherz ist der Wehmut verwandt, die einen durchs Leben begleitet, und sein Ernst von der Freude überstrahlt, die als Ahndung eines anderen Daseins in dieses hineinspielt. Ich dächte auch, die Krönung *) [in London] müsse allem Schwanken ein Ende machen und ein Gesandter zu selbiger Zeit ernannt und hingeschickt [werden]. Aber der erste August ist gar nicht mehr so fern. Gabrielles Geduld und freundliche Resignation darüber, bei der Tiefe ihres Gefühls, ist wirklich rührend, und könnte allein sie einem schon sehr lieb machen. Hier sind gar keine Bekannte. Zwei Abende war ich mit den Kindern bei der Herzogin von Kurland **), die nun aber auch ——— *) Georgs IV., der von 1811 bis 1820 für seinen geisteskranken Vater die Regentschaft geführt hatte. **) Dorothee, Herzogin Biron von Kurland, geborene Gräfin Medem, geb. 1761, † 1821. 26