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[ Band 6 Brief 193: Caroline an Humboldt Rom, 10. April 1819 ]
weggebrochen, und Tag und Nacht arbeitet man an einer Mauer, die man da aufführt, denn die Treppe von Aracoeli drohte wegen dieser Operation den Einsturz. Du würdest Rom gar nicht kennen, mein geliebtes Herz, so hat man es arrangiert. Sobald also der Kaiser auf der Ausstellung gewesen ist, lasse ich meine Bilder wegnehmen und einpacken. Den 1. Mai segeln wir ab. Die Ausstellung ist in demselben Palast gemacht worden, in dem Karl V. gewohnt hat. Im zweiten Stock wohnt Bunsen *), der alles diri- giert, da sie unter besonderem Schutz von Niebuhr gemacht worden ist. 194. Humboldt an Caroline Frankfurt, 12. April 1819 Stein geht morgen nach Nassau. Die Frau bleibt aber, weil Therese und die kleine Splittgerber konfirmiert werden sollen, bis zur Mitte des Junius hier. Erreichst Du Frankfurt in den ersten Tagen des Junius, so findest Du also die Familie getrennt. Nun habe ich ihn bestimmt allein gefragt, ob Du in diesem Fall, ohne ihm lästig zu sein, mit den beiden Mäd- chen könntest zu ihm nach Nassau kommen, und er bittet Dich in- ständigst darum. Er meint, Du könntest auch einige Tage, ehe Du nach Ems gingst, wenn Du nämlich noch dies Bad brauchst, bei ihm im Hause baden. Er läßt auch für sich selbst das Wasser aus Ems kommen. Bleibst Du in Wiesbaden, und wäre Dir die Reise nach Nassau unbequem, so besucht er Dich. Du kannst gar nicht glauben, wie unendlich viel er auf Dich hält, wie gut er Dir ist, und wie sehr er Dich zu sehen wünscht. Es ist ein schönes Zei- chen seiner eigenen Natur, daß er Dich so erkennt. ——— *) Christian Karl Josias Bunsen, geb. 1791, † 1860, vgl. Band V, S. 198. 522