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[   Band 6 Brief 193:    Caroline an Humboldt     Rom, 10. April 1819   ]


193. Caroline an Humboldt                     Rom, 10. April 1819

Wir haben die heilige Woche überlebt. Niebuhr und Va-
lentini *) haben mir ihren Wagen gegeben, und ich habe
die schöne Musik der Kapelle Sixtina zum letztenmal ge-
hört. Alles zum letztenmal! Es ist das eine eigene Empfindung.
Man muß alles ganz wissen, ganz empfinden, dann hat auch
der Schmerz etwas Süßes. Ich bin recht still und heiter, denn
wenn ich auch nie mit Dir zurückkomme, so kommen wir wohl hin,
wo es noch schöner ist. — Rom ist aber wirklich ganz einzig schön
und ernst wie das Leben.
Der Mord von Kotzebue hat uns recht erschreckt, wir fürchten,
daß das traurige Folgen haben wird. Der Geist, der diesen Mord
veranlaßt hat, scheint ein furchtbarer.
Niebuhr wartet so sehr auf einen Brief seines ehemaligen
Chefs, und wenn Du erwägst, wie sehr er unter den Umständen,
unter denen er lebt, aufgerichtet zu werden bedarf, so ist es wohl
sehr hart, daß er auf drei Briefe keine Antwort bekommen hat.
Ich fange an, meine Arrangements zu meiner Abreise zu
machen. Die Ausstellung für den Kaiser ist mir nur darin sehr
im Wege, weil, was von meinen Sachen fertig ist, dort mit auf-
gestellt wird. Es heißt, der Kaiser werde den 16. auf die Aus-
stellung kommen. Diese ist im ersten Stock des Palastes Cassa-
relli, der auf dem Hügel des Kapitols liegt, wo man vom Platz,
nicht vom Forum aus, beinah in einer Linie mit der Treppe von
Aracoeli hinauffährt. Man gibt den hohen Herrschaften in den
Sälen des Kapitols ein Fest, wahrscheinlich den 18., und eigent-
lich hat man nicht gewünscht, daß der Kaiser früher das Kapitol
sähe, denn alles ist da sotto sopra. Die kleinen Häuserchen zwi-
schen der Treppe von Aracoeli und der des Kapitols hat man

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*) Preußischer Konsul in Rom.

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