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[   Band 6 Brief 103:    Humboldt an Caroline    London, 17. Julius 1818   ]


ihn im nächsten Winter zu sehen hoffe, weil ich, Deiner Gesund-
heit wegen, meine Zurückberufung verlangt hätte und keinen Ge-
sandtenposten mehr zu haben wünschte, sondern den König gebeten
hätte, mir zu erlauben, außer meiner etwaigen Beschäftigung beim
Staatsrat, auf dem Lande zu leben. Ich habe hinzugesetzt, daß,
da ich mein Gesuch an den König schon vor mehreren Monaten
dem Staatskanzler zugeschickt hätte, ich einer Antwort mit jedem
Posttag mit Ungeduld entgegensähe. Witzleben, dem ich diese
Antwort durch Lieven *) hier gesandt habe, spricht gewiß davon, und
so erfährt es der König entweder direkt durch ihn oder durch Al-
brecht. Vom Staatskanzler habe ich immer nichts.
Was von Deinen Sachen, die Du gekauft hast, zu Lande
geht, rate ich Dir, nach Leipzig zu schicken und Auftrag zu geben,
daß man es dort aufhebt, bis wir Anweisung erteilen. Von
Leipzig bringen wir sie gleich leicht nach Burgörner oder Berlin.
So ist es jetzt wirklich unmöglich, sich zu entscheiden. Ich meine
immer, daß man mich entweder sechs bis acht Monate interimistisch
anstellen wird, oder wir auch vielleicht wie auf eine Art Urlaub
so lange Zeit für uns leben, und daß in dieser Zeit sich Umstände
ereignen, die vieles ändern. Darum ist jede Entscheidung jetzt
schwer. Wäre das nicht, so würde ich nicht für Berlin sein. Ich
sehe voraus, daß, wenn ich wirklich abgehe, es mit dem Arbeiten
im Staatsrat nicht viel werden wird. Wie ich ausscheide, und
da ich ablehne, ins Ministerium zu gehen, wird man mich auch im
Staatsrat nicht ordentlich brauchen wollen, und ich werde mich
nicht zudrängen. Es kommt alles auf die Gesinnung bei dem an,
der zuletzt zu entscheiden hat. Hat man dem die Meinung bei-
gebracht, daß ich einmal durch meine bisherige Laufbahn ausschließlich
nur mit dem Höchsten zu befriedigen und unleitbar geworden bin,
so werde ich in Ruhe kommen und wohl auch darin bleiben. Das

———
*) Vgl. S. 30.

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