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[ Band 6 Brief 88: Humboldt an Caroline London, 2. Junius 1818 ]
worin die Adresse, die Görres *) dem Staatskanzler überreichte, getadelt ist? Man behauptet, daß Knesebeck **) und Beyme sie aufgesetzt haben. 89. Caroline an Humboldt Rom, 6. Junius 1818 Ich beantworte heute Deinen lieben Brief vom 15. Mai, liebes Herz . .. Ich bin sehr begierig auf die Nachrichten, die der Kurier, den Du erwartetest, Dir bringen wird. Man wird doch sehen, wo der hinaus will, bei dessen Frau die H. ist. [Harden- berg.] Ein Schreckschuß, ein arger, ist ihm gewiß das Ganze gewesen. Und auch wieder nicht wie wir es uns denken, weil das Gehenlassen gar zu sehr bei ihm eingewurzelt ist. Er ist doch nur, trotz allem, was man von ihm sagt, ein Schatten von dem, was er war; nicht in seiner Art geblieben, wie z. B. der in seiner In- dividualität ganz geblieben ist, bei dem wir im Herbst 16 auf dem Lande waren. [Stein.] Man sehnt sich sehr nach Deiner Zurück- kunft nach Deutschland, das kommt mir von allen Ecken und Enden zu. Schlosser ***) schreibt es mir auch noch ganz kürzlich durch die Schlegel, die hier angekommen ist. Der ist ja Direktor des Gym- nasiums in Coblenz geworden? Rauch ist in Neapel und kommt, glaube ich, heut über acht Tage erst wieder. Mein Aufenthalt in Nocera macht es mir unmöglich, mich von Rauch begleiten zu lassen, der einigermaßen ——— *) Vgl. S. 128. **) Karl Friedrich v. dem Knesebeck, geb. 1768, † 1848, preußischer Generalfeldmarschall. ***) Christian Schlosser, geb. 1783, † 1829, Arzt, wurde 1818 Direktor des Coblenzer Gymnasiums, trat aber 1819 ins Privatleben zurück. 215