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[   Band 6 Brief 59:    Caroline an Humboldt     Rom, 12. März 1818   ]


würde es mich sehr tentieren, ohne Deutschland zu berühren, von
den Bädern aus über Frankreich so schnell wie möglich zu Dir
zu kommen, nur 14 Tage in Paris bleibend. Denn das ist ein
tiefer Wunsch meiner Seele, Paris und vor allem Schlabrendorff
noch einmal wiederzusehen.
Schrieb ich Dir, daß der, bei dem wir 1816 auf dem Lande
waren [Stein], mich durch Caroline Wolzogen *) antreiben läßt, Deine
Zurückberufung so schnell als möglich zu betreiben? Er gründet
große Hoffnung auf Dich, für das, was ihm das Teuerste ist.
Er ist doch ein lieber, jugendlich feuriger alter Mann!
Der »ich bin gebunden, ich bin gebunden« [der Kronprinz
von Bayern] ist alle Abend bei mir, und es ist nie von etwas
anderem die Rede als von Kunstgegenständen und von dem Haß,
den er lebendig im Herzen nährt, und seiner Zukunft. Dann
aber ist er allein, wenn er davon spricht, und er spricht gern davon.
Es ist viel Unverdautes, aber viel, sehr viel Gutes in ihm. Er
läßt Dich immer grüßen.
Lebe wohl für heute, liebes, teures Leben. Ewig Deine Li.


60. Humboldt an Caroline      London, 13. März 1818

Ich bin, seit wir getrennt sind, nicht so glücklich gewesen,
liebe Li, als gestern und vorgestern. Von Deinen Briefen
sind drei auf einmal und gestern noch einer angekommen.
Ich kann Dir nicht sagen, welche Freude ich darüber gehabt habe.
Gabriele hat mir auch geschrieben, ich weiß nicht, ob Du den
Brief gelesen hast. Er ist mir sehr merkwürdig gewesen, und ich
weiß nicht, aber es ist mir vorgekommen, als wäre es der erste,

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*) Vgl. Bd. I, S. XIX.

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