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[   Band 5 Brief 186:    Humboldt an Caroline    Cöln, 15. September 1817   ]


gangen. Ich hätte wohl gern die Stein *) in Nassau besucht, und
sie scheint es erwartet zu haben. Allein ich wünschte Mainz nicht
vorbeizureisen, und auch die so sehr viel schönere Gegend auf diesem
Ufer zu sehen. Sie ist wirklich außerordentlich. Seit 1788 war
ich hier nicht gewesen, ich habe aber oft gedacht und Bülow gesagt,
daß Du im nächsten Jahre, wenn Du nach England kommst, doch
die Reise auch so machen mußt. Der Strom, die Felsen, die
schönangebauten Weinberge dazwischen, die alten Burgen sind einzig
schön. Der Weg ist sehr gebessert worden seit einiger Zeit und
wirklich recht gut. Es ist die Chaussee, die Napoleon hat großen-
teils in den Felsen sprengen lassen. Allein sie war gleich anfangs
zu enge und seitdem auch sehr verdorben. Jetzt hat man sie her-
gestellt und zugleich durch neues Sprengen breiter gemacht. Nur
muß sie noch ein Geländer bekommen. Jetzt ist sie an einigen Orten
gefährlich, weil sie doch schmal ist, und man, wenn auch nur eine
Achse bräche oder ein Rad abliefe, an mehreren Stellen unfehlbar
in den Rhein fiele.
Stein ist in Cappenberg, seinem neuen in Westfalen einge-
tauschten Gut. Er hat im Frühjahr sehr an seiner Gesundheit
gelitten. Er war einige Monate vor seiner Frau nach Nassau
gegangen und hatte da starke Schwindel bekommen. Diese haben
sich auf das eine Auge geworfen, an dem er eine Art Schlagfluß
gehabt haben soll. Er ist auf einmal blind darauf geworden und
sieht noch sehr wenig mit diesem Auge. Er hält es, wie man mir
sagt, bloß für Kongestion des Blutes nach diesem Teil, allein der
Arzt selbst ist zweifelhaft, ob es nicht schwarzer Star ist. Sonst
ist er jetzt nicht krank.
In Mainz hielt ich mich nur zwei Stunden auf, um den
Kommandanten, General Krusemarck und Jacobi **) zu besuchen.

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*) Vgl. S. 210.
**) Vgl. S. 97.

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