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[   Band 5 Brief 185:    Humboldt an Caroline    Frankfurt, 11. September 1817   ]


heim hat ihm geschrieben, daß er den Kanzler viel besser und
munterer gefunden, als er es hätte nach den Beschreibungen er-
warten können; der Husten sei zwar noch da, aber minder stark,
der Kanzler hatte schon zwei Nächte nacheinander gut geschlafen,
und Koreff hatte gesagt: daß, wenn sein Körper noch stark genug
sei, um die Arzeneien, welche seine Heilung erfordern, zu ertragen,
so stehe er für die Besserung. Diese letzte Aussage zerstört im
Grunde Pappenheims Bericht, denn es ist hier doch nur von
einer eigentlichen Krankheit die Rede, und die Schwäche muß doch
groß sein, wenn Koreff solche Zweifel hegt. Ich glaube nicht, daß
es lange mit ihm dauern kann, und es tut mir ungemein leid.
Denn es wird gewiß nachher schlimmer.
Stell Dir vor, daß neulich den Morgen die Wolzogen sich
bei mir melden ließ. Sie kam von Aschaffenburg, um auf einige
Monate nach Wiesbaden, nach ihrer alten Gewohnheit, zu gehen.
Sie liebt nun einmal das Herumtreiben in wenig reizenden Gegenden.
Sie war lieb und munter und aufgelegt wie immer. Sie hat bei
mir gefrühstückt, und wir haben ein paar Stunden sehr hübsch mit-
einander verschwatzt. Sie hat eine Tragödie gemacht, die, wie sie sagt,
bald gedruckt erscheinen soll. Sie hat nur noch die letzten Akte
auszuarbeiten, was in Wiesbaden geschehen soll. Nach Rom
kommt sie nicht.


186. Humboldt an Caroline               Cöln, 15. September 1817

Der Zauber von Frankfurt ist gelöst, liebe Li, ich bin vor-
gestern von dort abgereist und heute abend hier an-
gekommen. Das Gehen nach London ist keinem Zweifel
mehr unterworfen, und ich setze meine Reise ohne Aufenthalt fort.
Ich bin auf dem linken Rheinufer über Mainz nach Bingen ge-

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