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[ Band 5 Brief 132: Humboldt an Caroline Frankfurt, 14. Julius 1816 ]
habe zum Abschreiben zu nehmen. Meistenteils wache ich dann auf und rede mit ihm. Um 7 bringt man Wasser herein, da wache ich wieder auf und um 8 endlich erhebe ich mich. So schlafe ich in drei Raten und habe das große Vergnügen, geweckt zu werden und wieder einzuschlafen. 133. Caroline an Humboldt Karlsbad, 15. Juli 1818 Ich bin gestern beim Herunterkommen von dem höchsten Punkt der Gegend, dem Hirschensprung, Jordan begegnet, der immer sehr verbindlich und freundlich gegen mich ist. Er meinte, neue Aufträge würde man Dir jetzt wohl nicht zu- schicken, und er könne nicht zweifeln, daß Du vor dem eigentlichen Herbst nach Frankreich abgehen könntest. Wir sprachen nachher noch mancherlei, und es kam auf Varnhagen, und ich erfuhr von ihm, daß er ja nach Karlsruhe abgegangen zu sein scheint. Ich sagte ihm, ich hätte immer geglaubt, daß die lange Verzögerung in der Antretung seines Postens auf eine andere Bestimmung gedeutet hätte. Er ließ sich ziemlich umständlich darüber aus, und soviel ich verstanden habe, meint er, es sei immer noch besser, einen so unruhigen Kopf in Karlsruhe als im Departement in Berlin zu haben. Ich sagte sanft aber doch deutlich meine Meinung, daß es doch nicht, selbst in Karlsruhe, gleichgültig sei, durch wen sich Preußen repräsentieren lasse. Jordan schien mir in allem Recht zu geben und meinte, Küster *) möge sehen, wie er mit ihm fertig werde. Leise schien er wohl das ganze Nehmen in Dienst des Varn- hagen zu tadeln. Von Dir — von der nun schon so fernliegen- ——— *) Vgl. S. 100. 284