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[   Band 5 Brief 112:    Caroline an Humboldt     Leipzig, 28. Mai 1816   ]


                                                             Abends
Ida ist angekommen, süßes Herz. Sie haben in Weimar den
Wagen gebrochen, welches sie acht Stunden retardiert hat. Ich
schließe meinen Brief, weil ich doch nun nicht mehr schreiben kann.
Caroline ist ganz glücklich, Ida ist durchaus dieselbe.
Adieu, tausendmal umarme ich Dich, und die Kinder grüßen
zärtlichst. 


113. Caroline an Humboldt                       Burgörner, 31. Mai 1816

Gestern abend bin ich glücklich, obgleich etwas spät, mit Caro-
linen und Gabriellen von Leipzig zurückgekommen, mein
liebes, bestes, treuestes Herz. Ich bin heut von dem
Leipziger Treiben, von der ziemlich starken Fahrt bei bösen Wegen
müde, doch bin ich leidlich wohl. Caroline ist sehr über meine Be-
reitwilligkeit zu dieser Partie gerührt und ist von dem Anblick und
der Liebe ihrer Freundin sehr erquickt. Wirklich bewegt von unserem
Kommen und unserer Liebe für Ida war Bombelles, und man
kann nicht leugnen, daß man ihm nicht unhold sein kann, wenn er
sich in seinem Empfinden gehen läßt. Dennoch hätte ich ihn nicht
heiraten mögen, ihm auch keine meiner Mädchen geben. Wir werden
mündlich mehr darüber reden. Ida und Bombelles, Ida vor allem,
grüßen Dich sehr. Sie ist ziemlich dieselbe geblieben, nur etwas
ernster ist sie geworden. Caroline wird mir um der tiefen Liebe
ihres Gemüts willen immer lieber.
In Frankreich scheinen ja doch bedeutend unruhige Auftritte
gewesen zu sein? Du sagst gar nichts?
Hermann *) in Leipzig hatte versprochen zu mir zu kommen,
ich hatte ihm geschrieben, er ist aber nicht erschienen.

———
*) Der Philologe, siehe S. 146.

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