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[ Band 4 Brief 266: Humboldt an Caroline Wien, 9. April 1815 ]
pour l’Angleterre. Je passe tous les jours en revue 25 000 hommes. La France ne craint rien de personne.« Diese Phrase ist aber so undeutlich geschrieben, daß der Kanzler noch jetzt behauptet, daß sie das nicht heißt. La France ist deutlich, rien de personne habe ich dechiffriert, craint, das mit ne ein Wort ist, Wessenberg. Dann sagt er ihr zu kommen, und am Ende steht: »Fais que tu sois le 15 ou 20 Avril avec mon fils à Strassbourg.« Der Schluß ist: »Adieu, tout à toi.« Die Hortense schreibt dem Bruder *) nur sehr wenige Worte. Er müsse so schnell als immer möglich nach Paris kommen, doch wolle er das nicht, so müsse er dem Kaiser hier nützlich sein und schreiben, was er zu diesem Endzweck schon getan habe. Eins von beidem sei unumgänglich notwendig, sonst würden ihm andere in der Gunst zuvorkommen. Sie sagt, daß Napoleon den Pariser Frieden bestätigen will und setzt hinzu: »Si les puissances veulent pourtant la guerre, elle sera horrible; le peuple et l’armée n’ont jamais éte aussi unis.« Von sich sagt sie: »On me traite assez bien, mais tout dépend pourtant de ton arrivée.« Mir fällt bei dem allen nur immer des alten Antonio göttlicher Ausdruck ein: »Massa di canaglia.« Trotz alles dessen, trotz meines sehr bestimmten und dreisten Redens geht doch Eugen von hier weg, wie es heißt, nach Bayreuth, also gerade da, wo, wenn der Krieg unglücklich ginge, er zwischen Bayern und Sachsen sehr gefährlich werden kann. In Italien sind denn die Feindseligkeiten angegangen. Murat ist bis gegen Bologna vorgedrungen. Es sind auch einige Schüsse gefallen. So wird Österreich zuerst von einem seiner Protegées und Alliierten behandelt. Metternich sagte in der Konferenz, die österreichischen Truppen wären dort nicht stark genug, ordentlich ——— *) Eugen Beauharnais. Vgl. S. 423. 525