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[   Band 4 Brief 216:    Caroline an Humboldt     Berlin, 26. November 1814   ]


literarische Welt mögen beschäftigt haben, ebenso breit wie wahr-
scheinlich damals mit Gleim. Er gehört nicht zu denen, die eine
innere Jugend erhalten haben. Seltenes und schönstes Geschenk
im herannahenden Alter!
Die Recke behauptet, aus sicherer Quelle zu wissen, daß die
Stände des Königreichs Böhmen den Kaiser Franz angegangen,
doch ja nicht die Vereinigung Sachsens mit Preußen zuzugeben.
Welche wichtige Miene die Recke macht, wenn sie mir aufträgt,
Dir dergleichen zu schreiben, kann ich Dir nicht sagen. Sie sieht
aus wie der ganze Kongreß in corpore.
Wenn es mit Sachsen zurückginge, wie es hier in Berlin
heißt, so gestehe ich, wäre es mir nun sehr fatal. Denn was sich
in kurzem bei gutem Benehmen mit uns ausgeglichen hätte, das
würde nun in schrecklichem Haß und Bitterkeit auflodern. Nichts
ist schlimmer als das, was man gewollt hat, nicht durchsetzen.
Und dann, im größeren Gesichtspunkt genommen, wo soll denn
Deutschland seine Sicherheit hernehmen für künftige Zeiten, wenn
dieses Land nicht mit Preußen vereint ist? Soll etwa Bayern,
das sich erfrecht, noch einen Montgelas zu haben und zu ehren,
Deutschlands Gewährsmann sein?
Der Prinz Eugène Beauharnais *) bekommt doch gewiß nichts
in Deutschland?
Adieu, liebste Seele. Ewig Dein.

———
*) Eugène Beauharnais, geb. 1781, † 1824, Sohn erster Ehe der
Kaiserin Josephine, 1805 von Napoleon zum Vizekönig von Italien erhoben,
vermählte sich 1806 mit der Tochter des Königs Max I. v. Bayern.
Dieser gab ihm 1817 die Landgrafschaft Leuchtenberg und das Fürstentum
Eichstätt.

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