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[ Band 4 Brief 184: Humboldt an Caroline Dover, 30. Junius 1814 ]
Dich dort zu machen. Ich hätte gewiß sehr gern, daß die Kinder einige Monate in Berlin wären, es würde ihnen angenehm und nützlich sein. Aber wir wären volle vier Monate länger getrennt, als eigentlich nötig wäre, das wäre mir unendlich traurig; das Leben vergeht, und man genießt sein bestes und höchstes Glück nicht. Es bliebe freilich auch übrig, daß Du kürzer in Berlin verweiltest, aber dann die Rückreise im tiefen Winter! Hedemann hängt natürlich sehr an diesem Plan. Du glaubst nicht, wirklich gar nicht, wie die Menschen Dir gut sind. Röder *) und Hedemann haben mir beide mehr als einmal erzählt, wie sie es sich als eine der Belohnungen nach dem Feldzuge, auf die sie am meisten Wert setzten, dächten, mit Dir eine Zeitlang zusammen zu sein, und Röder jammert, Dich in Paris verfehlt zu haben, und nun wieder in Wien zu verfehlen. Denn da er jetzt den Prinzen Friedrich begleitet, so kommt er auch dahin. Gott, daß es so nah ist, daß ich Dich umarme! Teure, liebe Li, ich kann es kaum fassen, so freue ich mich darauf. Es ist mir, als hätte ich mich nie so gefreut, Dich wiederzusehen. Blücher ist auch noch in London geblieben. Wo er sich da zeigt, ist er noch immer vom Volk umringt. Wenn man mit ihm fuhr, pflegte er einen zu bitten, die Hand aus dem Wagen zu legen, damit die Leute sie schütteln konnten, und hinzuzusetzen: »Meine ist schon zu sehr abgenutzt.« Er hat überhaupt sehr schöne dicta und Reisebemerkungen gesagt. Alexander ist schon mit dem König in Paris. Ich bin gestern abend hier angekommen und habe noch meinen Sekretär, Boisdes- landes und den Jäger mit meinem Wagen an Bord der Fregatte bringen lassen, auf der wir übergehen. Sie heißt die Nymphe und ist dieselbe, die den König übergeführt hat. In Boulogne trenne ich mich von Boisdeslandes und bringe Dir einen Grafen ——— *) Vgl. S. 306. 364