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[ Band 4 Brief 166: Humboldt an Caroline Paris, 28. April 1814 ]
führen. Wir blieben lange da. Schlabrendorff sprach mit vieler Lebhaftigkeit, und der Staatskanzler fand ihn, wie er es denn auch unendlich ist, sehr geistvoll. Lebe wohl, innig liebes Herz. Ewig Dein H. 167. Humboldt an Caroline Paris, 13. Mai 1814 Ich habe nie, liebe Li so viel zu tun gehabt als in diesem Augenblick, und nie so wenig Zeit gefunden, nur das Ge- ringste zu machen. Der ganze Tag vergeht in Besuchen, Ausgehen, Konferenzen, und es ist unendlich schwer, nur eine ruhige halbe Stunde zu einem Briefe zu finden. Bloß des Abends spät, wie jetzt, bleiben mir einige stille Augenblicke, mit Dir zu reden, geliebtes Kind, und ich benutze sie immer mit einem tiefen Gefühl inneren Glücks. Mein Los klärt sich mehr und mehr auf. Man bestimmt Krusemarck *) dorthin, wo ich Dir schrieb, daß Goltz hinkommen sollte. **) Was aber jetzt gewisser als je ist, das ist, daß ich mit zum zweiten Kongreß nach Wien gehe, auf dem die deutschen Angelegenheiten abgemacht werden sollen, und fast ebenso gewiß nach England. Hardenberg findet mich für diese Geschäfte unentbehrlich, und ich gestehe, daß mir das allein recht lieb ist. Ich endige so bis auf den letzten Federstrich, was ich vom ersten an mit angefangen habe, und es hat wenigstens eine Sache in meinem Leben gegeben, in der meine Tätigkeit fortleben wird. Setze noch immer, teures Kind, den beweglichen Fuß leicht auf, rechne auf nichts, denn alles ist noch ungewiß. Aber bleibe ——— *) Vgl. S. 218. **) Wien. 330