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[   Band 4 Brief 109:    Humboldt an Caroline    Freiburg, 1. Januar 1814   ]


nur das Kreuz von Wien kommen, allein es dauert mir dafür doch
sehr lange.
Der Schatz *) mag mit aller Rechtfertigung ja zu Hause
bleiben. Was kann er sagen, als daß er sich schmählich geirrt
hat und auf eine seiner und eines Deutschen unwürdige Weise.
Das Höchste, was er vorbringen könnte, wäre, daß er es für
Deutschland gut geglaubt hätte, von Napoleon eine Zeitlang ab-
zuhängen, und Napoleon seine Erwartungen getäuscht habe. Allein
kein Zweck ist groß genug, um sein Vaterland von einem fremden
Fürsten in der Art abhängig zu machen, und am wenigsten mußte
es ein Dalberg tun.
Gentz wird wirklich nach Wien kommen. Mir tut sein Weg-
gehen sehr leid. Er ist hier der Sache sehr nützlich und mir sehr
angenehm in tausend Rücksichten. Allein er dringt darauf fort-
zugehn. Es mißfällt ihm im Hauptquartier, und freilich muß man
ganz andere Gewohnheiten haben, als er hat, um nicht oft miß-
mutig zu werden. Du kennst seine Weichlichkeit, sein Bedürfnis,
auch zur Arbeit Ruhe und Bequemlichkeit zu haben. Um hier mit
Geistesfreiheit arbeiten zu können, muß man meine Manier haben,
immer den Ort lieben, an dem man ist, und in seiner Assiette sein,
sobald man nur einen Tisch und ein Tintenfaß hat. Meine beiden
großen Tische sind freilich viel bequemer als der Spieltisch, an
dem ich schreibe, aber ich arbeite am Agamemnon und an
Depeschen hier so ruhig wie da. Nur das freilich verwindet sich
nicht, daß jene Tische Dir so nah sind, teures Herz, und dieser so
weit, so weit. 
Lebe wohl, teure Seele. Ewig Dein H.

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*) Dalberg. Vgl. S. 13.

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