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[ Band 4 Brief 110: Humboldt an Caroline Freiburg, 7. Januar 1814 ]
110. Humboldt an Caroline Freiburg, 7. Januar 1814 Ich komme, wie gewöhnlich, eben von Stadion, liebe Li, wo wieder, wie bei der Prinzessin, gezeichnet wird. Radziwill hat heute die göttlichsten Köpfe von Hardenberg, unserm Wiener, gemacht, Karrikaturen en face und en profil, und dann auch meinen Kopf. Ein schrecklicher Calembour nämlich von Radziwills Erfindung wird in Zeichnung gebracht, und ich zweifle gar nicht, daß diese bis Wien gehen werden, so viel Beifall finden sie hier. Ich nämlich bin auf einem Paradeochsen (Para- doxen, begreifst Du es nur?) vorgestellt; und um meine Kühnheit zu zeigen, so reite ich mit verhängten Zügeln Hardenberg (den harten Berg), dessen Profil wie ein schroffer Berg mit den Haaren wie eine Landschaft vorgestellt ist, hinan. Hardenbergs Physiognomie als Berg ist aber wirklich köstlich. Dies nur, süßes Herz, damit Du einen anschaulichen Begriff unserer Soireen hast. Metternich und Nesselrode waren auf eine Viertelstunde von Stadion weggegangen, Du solltest wohl nicht denken, wozu? Um Gentz den Annenorden zweiter Klasse zu bringen. Er wußte es freilich schon vorher, allein er soll doch eine unglaubliche Freude gehabt haben. Nun steuert er auf den Roten Adlerorden zweiter Klasse los, den ich ihm wohl verschaffen werde. Es ist wirklich leicht, manche Leute glücklich zu machen. Indes kann ich nicht leugnen, daß das Eiserne Kreuz mir auch eine eigentlich kindische Freude gemacht hat. Aus allen übrigen Orden mache ich mir freilich dafür auch nichts. Nur den Schwarzen Adlerorden werde ich wieder gern bekommen und das bloß, weil ich mir im stillen, noch ehe wir nach Paris gingen, vorgenommen habe, ihn zu erhalten. . . . 209