< zurück Inhalt vor >
[ Band 4 Brief 82: Humboldt an Caroline Schmalkalden, 31. Oktober 1813 ]
81. Humboldt an Caroline Dornheim b. Arnstadt, 27. Oktober 1813 Ich bin heute früh von Goethe aus Weimar weggefahren. Ich schreibe Dir diese Zeilen bei Metternich, der Fürst geworden ist, er und alle seine Nachkommen. Wo wir morgen hingehen, wissen die Götter. Von Goethe könnte ich Dir noch lange erzählen. Er hat den Feldzeugmeister Colloredo *) zur Einquartierung gehabt, der auf Goethes Kosten alle Tage 24 Personen zu Tisch gehabt hat. Die Geheim- rätin versicherte, das koste 2—300 Taler, und der Koch hätte ihr noch gesagt, daß sie sehr geizig wäre. Wie Colloredo gekommen ist, hat Goethe noch die Legion getragen, und Colloredo hat ihm gleich gesagt: »Pfui Teufel, wie kann man so etwas tragen!« Heute früh hat er mich ernsthaft konsultiert, was er tragen solle, man könne doch einen Orden, durch den einen ein Kaiser ausgezeichnet habe, nicht ablegen, weil er eine Schlacht verloren habe. Ich dachte bei mir, daß es freilich schlimm ist, wenn man für das Ablegen der Legion keine besseren Gründe hat, und wollte ihm eben einen guten Rat geben, als er mich bat, zu machen, daß er einen österreichischen Orden bekäme. Es ist närrisch, daß wir immer dazu bestimmt sind, daß die Leute uns in das Vertrauen ihrer kleinen Schwachheiten setzen. Die Goetheschen tun mir umso mehr leid, als er äußerst gut und freundschaftlich mit mir ist. . . . 82. Humboldt an Caroline Schmalkalden, 31. Oktober 1813 Wir sind heute noch hier geblieben, liebe Li, aber Du mußt mir verzeihen, wenn ich Dir nur wenige Worte sage. Gerade als ich mich hinsetzte zu schreiben, es war schon 11 Uhr Abends, bekam ich eine Ordonnanz zu Pferde von der Fürstin ——— *) Vgl. S. 145. 156