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[ Band 4 Brief 79: Humboldt an Caroline Leipzig, 23. Oktober 1813 ]
gut und verschafft mir bei irgend vorsichtigem Benehmen einen viel größeren Einfluß, als es sonst leicht wäre zu behaupten. . . . 80. Humboldt an Caroline Weimar, 26. Oktober 1813 Ich mache diesen Brief wieder auf, liebe Li, weil ich dem Kaiser immer nachjage, ohne ihn bis jetzt erreichen zu können. . . . Ich wohne hier wieder nach alter Art bei Goethe, der Dich herzlich grüßt, und da wir lange miteinander aufgewesen sind, so mußt Du mir verzeihen, wenn ich vielleicht kürzer als gewöhnlich bin. Der Geheimrat trägt den Annen-Orden, die Legion ist bei- seite gelegt, wie es scheint. Allein die Befreiung Deutschlands hat noch bei ihm keine tiefe Wurzel geschlagen. Er glaubt zwar ernstlich daran, aber stellt mit vielen Umschweifen, unbestimmten Phrasen und Gebärden vor, daß er sich an den vorigen Zustand einmal gewöhnt habe, daß alles da schon in Ordnung und Gleis gewesen sei und der neue nun hart falle. Die Verheerungen der Kosaken, die wirklich arg sind, nehmen ihm alle Freude an dem Spaß. Er meint, das Heilmittel sei übler als die Krankheit, man werde der Knechtschaft loswerden, aber zum Untergehn. Ich habe mich wenig darauf eingelassen, diese Dinge zu bestreiten, es kam mir mehr darauf an, es zu kennen und aus ihm zu hören. Übrigens sieht er’s sehr locker und lose an. Die Weltgeschichte, meint er, habe auch diesen Spaß haben müssen. Alles dies wird den kleinen Mädchen, wenn sie es hören, ein Greuel sein und ist auch sehr arg. Sonst aber ist Goethe eine wunderschöne Natur, mit der ich immer unendlich gern bin. . . . 155