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[ Band 4 Brief 72: Humboldt an Caroline Komotau, 13. Oktober 1813 ]
und selbst witzigsten Menschen, und ich werde sehr gut mit ihm fertig. Wir sprachen heute auch zufällig von Burgörner, aber er ist Deiner Meinnng und will die Gegend nicht hübsch finden. Er meint, meine Vorliebe dafür sei nur auf die Erinnerung zu schieben, Dich da gefunden zu haben, was denn wohl wahr sein mag. Aber gleich und noch mehr wahr ist es, daß ich gewiß hingehe, wenn ich nur irgend in die Nähe komme. Dies, Goethe in Weimar, und die kleine Ilgen *) in der Schulpforta, sind für die Aufenthalte die drei leuchtenden Punkte, die ich mir in Sachsen denke. Nach Dresden glaube ich nicht, daß wir mehr kommen; auch würde ich mich ordentlich Körners wiederzusehen fürchten. Ich kann nicht ohne die tiefste Bewegung an sie denken. Die Mutter muß in durchaus trostlosem Zustande sein. Und wie manche, wie unendliche viel mehr sind jetzt in gleicher Lage! . . . 73. Caroline an Humboldt Wien, 17. Oktober 1813 Wir sind in der größten Erwartung der Begebenheiten hier, da wir von unserem Standpunkt hier angesehen durchaus einer bedeutenden Schlacht entgegensehen und sie für unvermeidlich halten. Es verdrießt mich nicht wenig, wenn Preußen nicht des ganzen politischen Einflusses genießt, dessen es genießen sollte. Denn Rußlands Interesse an Deutschland kann eigentlich nur das sein, daß Deutschland nicht ein Werkzeug in Napoleons Händen zu seiner Unterjochung sei. Österreich und Preußen sind die wahren Stützen Deutschlands, und Österreichs Benehmen in allen vorigen Jahren hat es eigentlich kalt gegen Deutschland ge- macht. Wenn Metternich das nicht fühlt, so ist er doch nicht auf ——— *) Vgl. S. 13. 140