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[ Band 4 Brief 66: Humboldt an Caroline Teplitz, 2. Oktober 1813 ]
gründen wolle, daß man sich anheischig mache, die dazu nötigen Verbindlichkeiten einzugehen, und seine besonderen Zwecke immer damit in Verbindung bringen wolle. Wir haben neulich darüber eine Konferenz mit Metternich gehabt, allein er hat die Idee sehr kalt aufgenommen und hätte sie gern ganz weggeworfen, wenn es gegangen wäre. Immer ist es gewiß, daß er einen solchen Artikel höchstens tolerieren, und wenn Bayern sich dagegen sperren sollte, nicht auf irgendeine Weise unterstützen wird. Kommt es nun zur Einrichtung selbst, so siehst Du, ohne daß ich es sage, die neuen Schwierigkeiten ein. Wirklich ist die Frage nicht leicht, und mich, der ich eine wirkliche Liebe zu den kleinen deutschen Staaten habe, und überzeugt bin, daß in dieser Mannigfaltigkeit die Trefflichkeit der deutschen inneren Bildung gelegen hat, be- kümmert das im voraus. Denn ich sehe, daß ich selbst werde stimmen müssen, ihnen ein Ende zu machen, da mit ihnen fast keine politische Sicherheit zu erreichen steht. Auch mit meiner Treue gegen Rudolstadt komme ich darin in ein sehr übles Gedränge. Indes treten vielleicht noch große Schicksale zwischen alles dies, und es sind spätere Sorgen. . . . Mit Bayern ist man also wirklich sehr weit, es ist zwar wohl noch einige Ungewißheit, ob der König, wie man sehr weislich gefordert hat, mit Hintansetzung aller Projekte von Warten und Neutralität, gleich mitgehen will, allein vermutlich geschieht es, und wenige Tage müssen uns darüber belehren. Von Napoleon sind die Truppen, obgleich unter anderem Vorwande, wirklich zurückgefordert. Er wird sie aber natürlich nicht geben. In wenigen Tagen wird vermutlich Bernstorff *) nach Prag gehen, um ein Rendezvous mit Metternich zu haben. Dies wird in Wien viel Aufsehen erregen, weil die Absicht und Ursache sehr geheim betrieben werden wird. Sie ist aber keine andere, als daß ——— *) Vgl. S. 36. 130