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[   Band 4 Brief 48:    Humboldt an Caroline    Prag, 11. August 1813   ]


Ich stehe auf dem Punkt, den ich zu erreichen wünschte.
Ich habe jetzt eine wichtige Sache im Leben durchgesetzt; wenn ich
das sage, meine ich indes doch nicht, daß ich sie eigentlich gemacht
hätte. Andere Menschen haben ebensoviel als ich beigetragen, die
Umstände mehr, und Napoleon am meisten. Allein ich bin doch
eigentlich der einzige, der die Beruhigung genießt, von Anfang an
die Sache keinen Augenblick verlassen zu haben; ich habe überdies
immer mit demselben Geiste, seit ich nach Wien kam, gewirkt und
auf diesen einen Punkt hingearbeitet, und dadurch denn doch
sehr die, welche am Ende handeln mußten, in das rechte Geleis ge-
führt und darin erhalten. Mehr Verdienst maße ich mir nicht
dabei an.
Da ich Dir heute durch Pilat *) offen und frei reden kann, so
will ich Dir das Bedeutendste des Ganges sagen, den die Sache
genommen hat. Unsere Negotiationen mit den Franzosen haben
zu gar nichts geführt. Noch in den gestern gewechselten Noten
war nur immer von der Form die Rede. Die Korrespondenz
wurde aber zuletzt bitter, und ich schicke Dir zur Probe die merk-
würdigsten Noten in Abschrift. So kräftig auch Anstetts und
meine Note ist, haben die Franzosen nicht stark darauf geantwortet,
sehr höflich, nur einige feinere Hiebe. Darauf habe ich in gleichem
Tone erwidert, und kurz und bloß abbrechend. Anstett ist
wieder stark und nicht einmal so menagierend in den Ausdrücken
geworden als das erstemal, und daher ist die letzte Note der
Franzosen wieder ziemlich derb. Ich schicke Dir nicht das alles.
Eine Probe ist genug.
Allein denselben 6., an dem die grobe Note der Franzosen
kam, fragte Caulaincourt in ganz geheimem Auftrag von Na-
poleon Metternichen heimlich: was Österreich unter Frieden meine,
unter welchen Bedingungen es sich mit Frankreich verbinden, unter

———
*) Vgl. S. 37.

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