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[ Band 4 Brief 37: Humboldt an Caroline Prag, 21. Julius 1813 ]
Impuls, der so oft eintretende geschäftige Müßiggang und die Vornehmlichkeit, alles dies ist mir eigentlich durchaus zuwider. Nur die Freiheit und die Liebe zur Fremde, die Neigung, das Vaterland von fern anzusehn, haben mich je dazu bringen können. . . . Ich habe jetzt einen so schönen Mietswagen hier, daß mich Anstett sehr beneidet. Kommt erst der Jäger, so werde ich dem Mietskutscher Livree machen lassen und ihn durch den Neid in Verzweiflung bringen. Solltest Du aber glauben, daß man solch eine Mietskutsche, auch eine schlechte, täglich mit zwölf Talern be- zahlen muß? und sie sind monatweise um nichts wohlfeiler. Es ist überhaupt sehr teuer hier. Bei der Pracht ist mir aber heut etwas sehr Schönes begegnet. Ich habe einen neuen Lohnbedienten angenommen und denke heut mit allem sehr schön in der Stadt herumgefahren zu sein. Bei Tisch sagte mir Jouffrey *), warum ich denn keinen Bedienten gehabt habe? und es findet sich, daß der Lohnbediente Bürger von Prag ist, als solcher es unanständig findet, hinten aufzustehen, und daher alle meine Visiten in kurzem Trab nebenher zurückgelegt hat! Das wird die Kinder sehr amüsieren. . . . 38. Caroline an Humboldt [Wien], 22. Julius 1813 Die Nachrichten aus Spanien, von denen wir heute etwas im Beobachter haben, und die gestern durch Briefe aus Hamburg und Auszüge aus englischen Blättern be- kannt wurden, haben die größte Sensation gemacht. Die Spannung der Gemüter ist ungemein groß hier und vermehrt sich noch durch das allgemein sich verbreitende Gerücht, daß Murat sich für uns erklärt habe und an den Grenzen des Königreichs mit 40 000 Mann ——— *) Vgl. S. 56. 71