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[ Band 3 Brief 231: Humboldt an Caroline Wien, 26. September 1810 ]
selbst zu schreiben und zugleich an Rauch, um diesem die Besorgung des Ganzen zu lassen. Ich tue dies heute. Bist Du noch in Rom, so teilt er Dir alles mit, und Du besorgst alles. Diese Idee paßt nun nicht zum Granitsarkophag. Allein es gäbe zwei Mittel, alles zu vereinigen. 1. Entweder der König '...Skizze...' bleibt bei der Idee, den wahren Sarg mit dem Leich- nam in das Gewölbe zu stellen; alsdann könnte der Granitsarkophag unten im Gewölbe, und der von weißem Marmor mit der Statue oben stehen, oder 2. Der König gäbe diese Idee auf. Dann könnte man die liegende Figur quer vorn an die Wand, parallel mit dieser, und den Sarkophag von Granit vorn der Länge nach hinstellen. Was Berlin betrifft, so war ich lange unschlüssig, ob ich dem König selbst oder nur an Maltzahn *) schreiben sollte. Nach meiner Kenntnis beider hat es mir am besten geschienen, zwar Maltzahn, aber so zu schreiben, daß er dem König den Brief zeigen kann, und unfehlbar zeigt. So habe ich es heut getan. Ich habe ihm simpel den Hergang der Sache erzählt, ihm gesagt, in welcher Absicht Du gehandelt, und daß der König durchaus frei bliebe. Ich habe hinzugesetzt, daß ich wünschte, der König schöbe nunmehr, da der sehr glückliche Gedanke der Statue dazwischen gekommen sei, seinen Entschluß noch auf, bis er alle Zeichnungen gesehen habe. Zuletzt habe ich Maltzahn gebeten, dem König dies alles ausführlich zu sagen, aber mir bei unserer Freundschaft ausbedungen, daß er gewiß bewirke, daß der König Deinen Schritt weder an- maßend noch voreilig finde, und sich auch nicht durch die entfernteste Delikatesse in der Verbindlichkeit glaube, den Sarkophag wirklich zu nehmen. So schien es mir am klügsten und zugleich am wahrsten. Denn wirklich ist es weiter kein Unglück, wenn wir das Stück be- halten. Nimmt es aber der König, so denke ich, kaufen wir den ——— *) Vgl. S. 453. 480