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[ Band 3 Brief 216: Humboldt an Caroline Berlin, 4. August 1810 ]
die Büste der Königin stehen soll. Unglücklicherweise soll die Nische nicht einmal von unten auf gehen, allein das denke ich dem König noch ausreden zu lassen. In diese Nische nun, habe ich geraten, Rauchs Büste zu setzen, und der König hat mir befohlen, zu be- sorgen, daß die Büste so schnell als immer möglich herkomme. Darin also besteht für jetzt der ganze Auftrag. Ich bitte Dich nun, selbst alles Mögliche anzuordnen, daß die Ab- sicht des Königs erfüllt werde, und nicht zu leiden, daß Rauch es, wie er wohl pflegt, langsam betreibe. Ich habe Hoffnung gemacht, daß in spätestens drei Monaten von heute an sie hier sein könne. Ich rechne 21 Tage für diesen Brief, dann höchstens acht für Ein- packung und Besorgung, endlich 50 für den Weg, welches zu- sammen erst 79 Tage macht. Das ganze Monument soll Ende Oktober fertig sein und eingerichtet werden; der arme König hat eine wahre Sehnsucht nach allem, was die Königin angeht, ich kann Dir also die Sache nicht dringend genug empfehlen. Für gute Einpackung muß Rauch sorgen. Dann tue Du, Liebe, alle nötigen Schritte, um jedes Öffnen unterwegs zu verhüten. Du hast ja alle Konnektionen dazu, und wenn Du selbst schreibst und es be- treibst, so werden alle Behörden Vorschub tun. Adressiert wird die Büste nach Berlin an den Königlichen Hofmarschall von Maltzahn. Mache die Auslagen, und erspare nichts, wenn nur Sicherheit und Schnelligkeit erreicht wird. Sobald die Büste abgegangen ist, schreibe an Maltzahn, und schicke ihm zugleich das genaue Maß der Büste, Höhe und Breite, in rheinlän- dischen oder französischen Maßen, damit man sich mit der Nische danach richten kann. Rate aber doch Rauchen, eine Form zu behalten. Gefällt die Büste hier, so stehe ich dafür, daß in Wien und vielleicht hier welche bestellt werden. Die Königin war von der Kaiserin in Wien äußerst geliebt. Über den Preis der Büste und Rauchs Belohnung sagen wir, denke ich, jetzt nichts. Laß Rauchen beim 453