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[ Band 3 Brief 225: Caroline an Humboldt Rom, 8. September 1810 ]
denen ich wünschte, daß der König den größeren und schöneren für das Monument akquirierte. Es war ein andrer und zwar sehr gefährlicher Käufer danach aus. Man konnte und wollte sie nicht vereinzeln und forderte wenigstens unbändig für den einen schöneren ohne den anderen. Ich schrieb letzthin vor zehn Tagen an Herrn v. Maltzahn *) darüber und bat um die schnellste Antwort an Rauch, weil ich alsdann nicht mehr hier sein würde, allein seitdem wurden die Umstände dringender, ich mußte sie mir entgehen lassen oder kaufen, auf das Risiko hin, ob der König wollen werde oder nicht. Bloß und allein der Wunsch, der Königin ein würdiges Denkmal gesetzt zu sehen, hat mich entschieden. Erschrick Dich nicht. Ich habe die beiden Sarkophage **) gekauft, beide für 1000 Skudi ***). Meine Bitte ist nun die: Einmal, daß Du selbst nicht böse darüber seist, zweitens, daß Du die Sache so schnell und so geschickt wie möglich in Berlin dem Könige vorstellen ließest. Er ist auf keinen Fall gebunden, der Kauf ist ganz auf meinen Namen, aber ich bin überzeugt, wenn er ihn kommen läßt, so dankt er es mir. Von dem großen, schöneren, Granito orientale cornalina, gerade, wie der unserer Tische, gibts nur einen bekannten in der Welt, im Museum Pio Clementino, der in der Engelsburg gefunden worden. Diesen konnte ich allein für 800 Skudi bekommen, allein es schien mir geratener, sie beide für 1000 zu nehmen. Wenn Du willst, so brauchst Du dem König auch nur den einen anzutragen, und wir behalten den anderen, der auch sehr schön ist, nur etwas kleiner und von blasserem Granit, und lassen ihn gelegentlich in- stand setzen. Wenn der König den großen nicht will, so bitte ich Dich tausendmal um Verzeihung. Ich habe den Kauf aus Enthusias- mus für die Königin gemacht, denn solange Menschengedenken ——— *) Vgl. S. 453. **) Jetzt im alten Berliner Museum. ***) Etwa 4500 Mark. 469