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[ Band 3 Brief 224: Caroline an Humboldt Rom, 5. September 1810 ]
Dir, Anastasio, der Vetturin von Palestre, der mich damals bis Augsburg fuhr, hat sich eingefunden, weil er in Turin von meiner bevorstehenden Abreise gehört, und ist eiligst zurückgekommen, um — mich nach Wien zu fahren. Er verlangt 80 Franceskoni *) bis Florenz und 80 von Florenz bis Venedig. Weiter nehme ich ihn auf keinen Fall. Das Attachement und die Premura **) haben mir auch gefallen. Des Nachts kann ich doch nicht reisen, und wegen des Kleinen und der noch immer nicht ganz gereinigten Luft bin ich auch an gewisse Nachtquartiere gebunden, daher dann der Profit des Schnellergehens mit der Post wegfällt. Regnen muß es aber noch durchaus. Die Kinder sind wohl. Der kleine Hermann arbeitet an einem Backzahn und ist gewaltig ungnädig. Adelheid und Gabriele schreiben zu ihrer eignen Übung täglich einen Brief, meistens an Dich oder Theodor. Oft kommt die Phrase vor: Ma vedo l’ora ed il momento di rivedervi! ***) Ach, wie freue ich mich, Dich und Theodor zu sehen. Es werden volle zwei Jahre sein. Gott, wer hätte das gedacht! Lebe wohl, Du süßer, teurer, geliebter Wilhelm. Ewig, ewig Dein. 225. Caroline an Humboldt Rom, 8. September 1810 Meine teure Seele! Mit Vergnügen melde ich Dir, daß die Büste der Königin abgegangen ist, und ich hoffe, der König soll damit zu- frieden sein. Nun aber etwas Wichtiges: Ich schrieb Dir neulich von den zwei Sarkophagen in Villa Negroni, von ——— *) Etwa 350 Mark. — **) Diensteifer. ***) Aber ich sehe die Stunde und den Augenblick des Wiedersehens nahen! 468