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[   Band 3 Brief 194:    Caroline an Humboldt     Rom, 6. Junius 1810   ]


194. Caroline an Humboldt                        Rom, 6. Junius 1810

Ich bin äußerst begierig auf die Entwickelung Deiner Ver-
hältnisse. Ich glaube aber seit Deiner gestern empfangenen
Nr. 35 *), daß Du bleibst und der König Deine Lage
auf eine oder die andere Weise ändert. Die Königin ist auch gewiß
sehr dafür und doch wohl im vertrauten Zirkel nicht ohne Einfluß.
Ich habe bis jetzt die Sachen hier in suspens gehalten, allein nun
werde ich wohl Pferde und die beiden Wagen weggeben, allein
unstreitig nicht viel bekommen, denn da niemand beinahe hier kauft,
und die Menge abgezogener Personen Pferde, Wagen und der-
gleichen haben stehen lassen, so ist alles, was zum Einrichten eines
Hauses gehört, ordentlich unter dem Preise. Man könnte mit
wenigem hier jetzt viele schöne Sachen kaufen, nur nicht in dem,
was man exportieren will, denn die Abgaben und Sekkaturen aller
Art haben darin unendlich zugenommen.
Bleiben Deine Nachrichten so, mein teures Herz, so denke ich
Dir heute über acht Tage den Tag meiner Abreise anzuzeigen.
Nach der Äußerung, die Du mir vom König mitteilst, kann
ich nicht glauben, daß er Dich wird gehen lassen, und da er aus
Deinem Brief gefühlt haben wird, wie entschieden und überlegt
Du in Dir gewesen und geschrieben hast, so wird er auch
wissen, daß er Deine Dienstverhältnisse ändern muß, um Dich zu
erhalten.
Hier in der Stadt passierst Du allgemein für Minister, und
der General Miollis **) hat sich mehrere Male nach Dir erkundigt und
nie die Eccellenza ausgelassen. Leuten, die mir Zeit geben, ihnen
zu antworten, sage ich immer ganz einfach, Du seist nicht Minister,
mais ils ne veulent pas croire.

———
*) Vom 8. Mai.
**) Vgl. S. 179.

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