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[ Band 3 Brief 194: Caroline an Humboldt Rom, 6. Junius 1810 ]
Der Pupo geht und will auch sprechen und bringt die ku- riosesten Worte heraus. Wie wird er die Ohren spitzen, wenn deutsche Töne daran anschlagen. Die kleinen leichtfertigen Mädchen freuen sich auf die Reise, nur Caroline ist sehr traurig und sähe lieber, Du kämst, und wir gingen sogleich nach Neapel. Das ist Carolinens Nonplusultra. Teure, liebe Seele, wie bin ich gerührt, daß Du mein armes Bild so liebst. Laß es Dir täglich sagen, wie zärtlich, wie innig und ewig ich Deiner gedenke. Umarme Theodor. Ewig mit gleicher Liebe Dein. 195. Caroline an Humboldt Rom, 9. Junius 1810 Allerteuerstes Herz! Dein lieber Brief vom 15. Mai ist heute bei mir ange- kommen. Die fortdauernde Ungewißheit unserer Verhält- nisse oder vielmehr Deiner Dienstverhältnisse beunruhigt mich sehr, denn die Zeit rückt unglaublich vorwärts. Vielleicht hätte ich mich nicht irre machen lassen sollen und reisen, allein Deine ersten Briefe, die ich am Tage meiner Rückkunft aus Neapel empfing, machten mir das Abschiednehmen unendlich wahrscheinlicher, als es mir jetzt bei dem langen Zögern des Königs in der Be- antwortung Deines Gesuchs ist. Ich fühlte doch auch deutlich Deinen Wunsch, Italien wiederzusehen, und kenne Dich so genau, allerteuerstes Herz, daß ich in diesem Wunsch, nächst der Sehnsucht nach dem Schönen, die wohl ebenso tiefe nach dem Nahen und Verwandten, ich meine nach uns, nach mir und den Kindern, empfand, und die Beruhigung, die es Dir gewähren würde, unser Führer und Beschützer auf der Rückreise zu sein. Aus diesen 409