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[ Band 3 Brief 185: Caroline an Humboldt Rom, 11. Mai 1810 ]
Höchste doch«. Aber es ist ein eigen verfolgend und neckend Schicksal, daß diese Ungewißheit eintritt, wie wir uns eben fester ansiedeln wollen. Ich habe hier noch nichts verkauft. Ich habe nur vor meiner Reise nach Neapel einige Arrangements genommen, um es tun zu können, und der alte Baron *) hat mehrere Personen in Vorschlag, die portionenweise unsre Meublen nehmen wollen. Ich halte nun alles noch in Suspens und warte sehnlichst auf einen neuen Brief von Dir. Solltest Du wirklich Deinen Abschied nehmen, so kommt es mir nicht geraten vor, daß ich eben zu dem- selben Zeitpunkt in Berlin mit Sack und Pack eintreffe, so unaus- sprechlich weh mir es auch tun wird, Theodor nicht zu sehen. Ich glaube, ich erwarte Dich hier, und wir gingen zusammen zurück, denn das Zurückgehn auf einige Zeit sehe ich als eine Pflicht gegen die Kinder an. Innig freut es mich, daß Du einen Menschen um Dich hast, der Dich so liebt wie Hedemann. Ich würde ihn sehr gern kennen. Ach ja, Liebe gewinnt Gegenliebe, und das ist menschlich und schön. Alle kleinen Details, die Du mir sagst, freuen mich auch deshalb. Hier wüßte ich viele, die mir gut sind. Bei Werner **) hatte sich auch eine große Liebe entwickelt in meiner Abwesenheit, und er hat mich in Neapel, wo ich noch zwei Tage mit ihm war, wirklich sehr gerührt. Er hat mir wieder viel von der Frau gesprochen und geäußert, er wünsche über alles, daß sie mit mir bekannt werde. Ich umarme Theodor und grüße Laroches und sehe mit grenzenloser Ungeduld Deinem neuen Brief entgegen. Alles grüßt. ——— *) Baron Brown, wohnte in Rom mit Humboldts in demselben Hause. **) Vgl. S. 60. 389