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[   Band 3 Brief 163:    Humboldt an Caroline    Berlin, 10. Februar 1810   ]


163. Humboldt an Caroline                Berlin, 10. Februar 1810

Ich habe heute Deinen lieben Brief vom 13. vorigen Monats
bekommen und mich unendlich gefreut, wieder etwas von
Dir zu sehen. Es schmerzt mich aber sehr, daß Du,
armes Kind, Nervenschmerzen an den Händen hast. Wenn Du
dort über Kälte klagst, wie wird es Dir dann hier ergehn? Zwar
ist dieser Winter mehr durch nasses Wetter als Kälte unangenehm,
aber immer wird man hier leicht auch beim gelindesten Kältegrad
auf den höchsten in Rom kommen.
Ich gehe, wie Du weißt, sehr viel mit Prinzessin Luise Radziwill *)
um. Sie amüsiert sich mehr mit mir als mit anderen, ist mir auch
gut, ist selbst von mancher Seite und für eine Prinzessin sehr
interessant und in jeder Rücksicht gut, freundlich und liebenswürdig.
Das und eine gewisse Leichtigkeit, mich einem Hause hinzugeben,
die Du mir kennst, macht dann, daß ich oft die Abende dort zu-
bringe. Vorgestern abend hatte sie der Frau von Berg **) versprochen,
bei ihr zu essen, und gewünscht, daß ich auch da sein möchte. Da
hörte ich Prinz George ***), der auch dort war, mit der Prinzessin und
der Berg auf eine so hübsche und fast rührende Weise über Dich
sprechen, daß er mein Herz wirklich wieder sehr gewonnen hat. Er
erklärte im Grunde geradezu, daß Du die erste Frau in der Welt
seist, und das bist Du auch sehr gewiß, daß niemand mehr so schön
spräche, daß Du über allen Dingen schwebtest, und doch rein
menschlich in jedes eingingest, mit einem Wort, das Beste, was er
besitzt, ein gewisser Geist und ein gewisses Gemüt, mit denen er
andere auffaßt, sprach sich in dem Besten aus, was ihm je vor-
kommen kann, und was gewiß auch aus ihn tief gewirkt hat.
Ich habe mir fest vorgenommen, mit ** nicht wieder auf einem

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*) Vgl. S. 135. — **) Vgl. S. 106. — ***) Vgl. S. 106.

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