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[ Band 3 Brief 158: Caroline an Humboldt Rom, 27. Januar 1810 ]
mich sehr, mein Engel, wenn Du Eroberungen machst, ernstlich, es amüsiert mich, laß die Schönen nur nicht zu sehr schmachten. Es tut mir leid, daß Du nicht gut ißest, iß nur gesunde Sachen. Der arme Papa! Ich könnte darüber weinen, daß er es in den letzten Monaten nicht einmal gut gehabt hat. Seine Wirtschaft war eine kuriose Sache, er hatte eine unique Manier, viel Geld ohne Genuß auszugeben. Wolzogens Tod habe ich durch Dich zuerst erfahren. Aus zwei Briefen Carolinens sollte ich beinah glauben, daß sie ein neues Attachement hat. Goethen habe ich recht aus dein Grunde meines Herzens geschrieben, seinen Roman habe ich noch nicht bekommen. Daß Goethe mir gut ist, freut mich unendlich. Adieu, Herz! Tausend, tausend Küsse. 159. Humboldt an Caroline Berlin, 27. Januar 1810 Endlich, liebe Li, bin ich wieder hier und vollkommen wohl und gesund. Ich habe mich auf der Rückreise sehr geschont und alle Nächte geschlafen. Gestern früh kam ich von Potsdam hier an. Ich habe aber schon eine Menge Menschen gesehen, und zu meinem größten Wunder finden alle, daß ich viel gesünder aussehe. Kohlrausch *) findet die Veränderung so auffallend, daß er jeden Tag davon spricht. Wie beschäftigt ich aber bin, wie ich wirklich keinen Augenblick Zeit für mich habe, davon hast Du keinen Begriff. Von 7 Uhr bis 3 Uhr heute früh ist meine Stube auch nicht einen einzigen Augenblick leer geworden, und der Tisch ist so voll von noch uner- ——— *) Vgl. S. 2. 326