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[ Band 3 Brief 151: Caroline an Humboldt Rom, 3. Januar 1810 ]
heiter. Ich fange an sehr viel mit Werner *) umzugehn, er ist aller— dings interessant, aber eckig und bizarr. Außerdem ist der junge Schlosser **) mir bei weitem der Liebste von allen den jungen Leuten, die zu mir kommen. Das ist wirklich eine liebenswürdige, reine Natur, die zugleich Tiefe und Lieblichkeit hat. Ein echter Deutscher. Lebe wohl, mein goldenes Herz. Ach! wo bist Du? 152. Humboldt an Caroline Weimar, 3. Januar 1810 Das neue Jahr fängt für mich sehr freundlich an, liebe Li. Ich bin bei Goethe im Haus, und Caroline ***) ist gerade vorgestern angekommen. Ich hätte viel entbehrt, wenn sie nicht hier gewesen wäre. Über viele Dinge kann ich doch nur mit ihr vertraulich reden, und Goethe selbst ist auch lebhafter und interessanter, wenn man ihn nicht zu lange hintereinander sieht. Sonst ermüdet er leicht. Wolzogen ist, wie Du weißt, tot. Er starb, ich denke, am 17. Dezember in Wiesbaden. Ich liebe Carolinen sehr, aber darin kann ich sie nicht billigen. Sie spricht von seinem Tode mit einer Ruhe, daß mir der Gedanke furchtbar ist, daß ich hätte eine Frau heiraten können, die das von mir täte, und doch, weißt Du, bin ich nicht eben der, der verlangt, daß man weder lebend noch tot viel auf ihn gibt, so dankbar ich es erkenne und so tief es mich rührt, wenn man es tut. Sein Übel schon war fürchterlich . . . Die Ärzte haben sich darüber bis in sein Grab hinein gestritten. Das alles hab ich sie gestern mit großen Details, ——— *) Vgl. S. 60. — **) Vgl. S. 146. — ***) v. Wolzogen. 307