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[   Band 3 Brief 149:    Caroline an Humboldt     Rom, 30. Dezember 1809   ]


billigst, so wollen wir Rauch bei dieser Gelegenheit im Sündenbuch
streichen, und ich will ihm noch 50 Skudi schenken, damit, wenn
er nun seine eigene kleine Wirtschaft anfängt, er es wenigstens
ohne Schulden tue.


150. Humboldt an Caroline           Rudolstadt, 31. Dezember 1809

Ich mache gerade wieder meine vorjährige Reise, liebe Li,
denn auch voriges Jahr war ich an diesem Tage hier und
reiste, wie ich auch morgen will, am Neujahrstage ab.
Die Fürstin *) bleibt sich in ihrer Zuneigung zu uns durchaus gleich,
spricht unaufhörlich von Dir, freut sich unglaublich, Dich im Früh-
jahr zu sehen, und ist auch gegen mich äußerst liebenswürdig. Ich
fuhr vorgestern zu Schlitten hierher, es hatte die Tage vorher
stark geschneit, aber wenig gefroren, so daß die Kälte sehr mäßig
war. Die Winterlandschaft, die wilden, ganz beschneiten Berge
bei Kranichfeld und Rudolstadt, und die Wälder, wo jeder Ast,
soviel er tragen konnte, mit Schnee belastet war, haben mir ordent-
lich Freude gemacht. Ich war kaum einige Minuten angekommen,
so ließ mich der urs **), der immerfort sehr human gegen mich ist,
zum Tee einladen, wo die Fürstin auch sei. Sie war wirklich sehr
gut und herzlich, und sehr erfreut, von mir ausführliche Nachrichten
über ihre Schwester ***) in Berlin zu bekommen. Den Abend nahm sie
mich in ihrem Wagen mit aufs Schloß, und seitdem bin ich immer
von mittag an dort. Am Abend essen die Hofgesichter nicht mit
und es ist dann bei weitem angenehmer. Auch jetzt bestätige ich
mir, beim Wiedersehen der Fürstin, daß sie wirklich in jeder Rück-

———
*) Vgl. S. 43.
**) Caroline v. Wolzogens erster Gatte v. Beulwitz.
***) Vgl. S. 135.

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