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[ Band 3 Brief 67: Humboldt an Caroline Königsberg, 25. April 1809 ]
Theaterdirektor, der in einem anderen Hause spielt, darüber erzürnt, daß sie im neuen Hause nach einer neuen Erfindung ein sogenanntes Schirm- oder Panorama-Theater einrichtet und er nur in einem Kulissentheater spielen will. Ich habe darüber die närrischsten Szenen gehabt, die eine wahre Episode im Meister gegeben hätten. Denn der Architekt, der ein sehr eigensinniger Mensch ist, be- hauptete gar nicht bauen zu wollen, wenn er Kulissen nur von weitem sähe, und der Direktor sagte immer, er habe eine wahre Aversion gegen die Schirme und könne keinen Fuß hineinsetzen. Sein Hauptgrund war, daß in den Schirmen nicht so viele Ausgänge wären, und ein Schauspieler im Affekt müsse überall hinausfahren können, sei es auch durch einen Kamin, wie bei den Kulissen oft der Fall ist. Wer recht hat, mag Gott wissen. Aber in den Zeichnungen gefällt mir das Schirmtheater besser, sowie überhaupt das Schauspielhaus hier sehr hübsch wird. Lebe innigst wohl, mein einzig teures Herz. Von ganzer Seele ewig Dein H. 68. Humboldt an Caroline Königsberg, 29. April 1809 Du bist die ordentlichste Person der Welt, und das ist eben so himmlisch an Dir, daß Du, neben der zartesten und höchsten Weiblichkeit, Geschäfte ebensogut wie ein Mann, und besser wie die aller-allermeisten machen würdest. Glaube mir sicherlich, ein Kind wie Du, teures Herz, wird nie wieder geboren, und es ist mir eine ewige Beruhigung fürs Leben, hier mit Laroche *) wieder in nahe Beziehung und ein liebevolles Verhältnis gekommen zu sein. Mit dem einzigen Menschen, dem ich eigentlich mein Glück auf Erden danke, der mich Dir zuführte, ——— *) Carl v. Laroche, siehe Bd. I, S. 3f. 147