< zurück Inhalt vor >
[ Band 2 Brief 110: Caroline an Humboldt Paris, 14. Oktober 1804 ]
hundert barometrischen Messungen berechnet. Mafford sticht schon meine mexikanischen Altertümer, Silber fängt diese Woche an die Pflanzen zu stechen. Kurz, es ist alles schon im Gange. Das National-Institut ist vollgepfropft, so oft ich lese. Du siehst also, daß das pommersche Geschlecht durch Dich und mich verherrlicht ist. Denn auch Deiner wird hier noch sehr, sehr allgemein gedacht, be- sonders von Govat, den ich oft bei Laplace sehe. Dem Hofe soll ich künftige Woche vorgestellt werden. Für Bonpland *) glaube ich eine gute Pension zu erhalten. Ich lebe sehr, sehr innigst mit der Li. Ob ich gleich sehr in der großen Gesellschaft zerstreut bin, so sehen wir uns doch täglich. Sie steht noch an, ob sie sich wird der Kaiserin müssen vorstellen lassen, um die Krönung mit anzusehen. Ich bin gezwungen gewesen, mir für 70 Louisdor samtene gestickte Kleider machen zu lassen, um in aller Pracht zu erscheinen. Man muß nach solcher Reise nicht scheinen auf den Hund gekommen zu sein. Mein indianischer Bedienter sagt von der schändlichen Gräfin **): »Esta no es mujer, hace de hombre, tiene calzones.« Du siehst, Guter, daß wir lustig sind und sehr fröhlich. Du allein fehlst uns. Im Dezember seh ich Dich gewiß, guter, guter Bill! 111. Humboldt an Caroline Marino, 16. Oktober 1804 Ach liebe Li, wie kalt ist es schon. 16° am höchsten, den Abend 6, 8. Wir haben überhaupt keinen heißen Tag diesen Sommer gehabt. Dennoch mache ich noch kein Kaminfeuer. Ich habe nur einen Kamin und fürchte bei dem Hin- ——— *) Vgl. S. 231. — **) Die auf S. 213 erwähnte Gräfin Schlabren- dorff, die oft Männerkleidung trug. 266