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[ Band 2 Brief 72: Caroline an Humboldt Weimar, 16. Mai 1804 ]
nicht gern zu sehen — kann ihr aber nichts helfen. Schreibe doch an ihn Pobeheim in einer Manier, daß ich autorisiert mich fühle, wegen unserer Gelder mit ihm zu sprechen. Adieu, mein süßes Herz, für heute. Caroline und Theodor grüßen, auch Caroline Wolzogen. Empfiehl mich Schick und allen guten Bekannten. Ewig Deine Caroline. 73. Humboldt an Caroline Rom, 19. Mai 1804 Ich habe heute trotz des Posttages nicht vermeiden können, mit Schuberts bei Khevenhüller *) zu essen, liebe Seele, und komme eben zurück, um noch Dir zu schreiben. Es war ein fürchterliches Geschrei bei Tische, weil man glaubte, sehr lustig zu sein, indes tut es mir dennoch leid, daß Khevenhüllers jetzt fort- gehen, wie ich einmal mit ihnen bin, sind sie mir immer angenehm. Nach Tisch heute schlug man vor, den bedeckten Gang nach Aracoeli hinaufzugehen, den Du von der Straße aus oft gesehen hast. Es ist wirklich sehr närrisch, die Burg des Kapitols von da zu er- klimmen. Ich habe aber in dem tiefen Grase, das nach dem ge- pflasterten Gange kommt, eine meiner Schuhschnallen verloren, was mir sehr fatal ist, weil man hier keine elastischen bekommt. Doch hoffe ich, sie noch wiederzufinden. Sie, die Schubert, ist mir immer- fort unausstehlich, wir streiten unaufhörlich, avouieren mit Lachen, daß wir nie einig sind, und meinen im Ernst, daß wir uns nicht leiden können. Mit dem Mann bin ich desto besser, er ist mir nützlich und herzensgutmütig. Auch Moltkes sind mit ihm aus- gesöhnt. Moltkes sind gar nicht sehr erbaut von Neapel zurück- gekommen. Sie finden Rom unendlich schöner und interessanter. ——— *) Vgl. S. 132. 169