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[ Band 2 Brief 9: Caroline an Humboldt [Jena], 21. Nov. 1794, Freitag abend ]
Liebe lebendig mich an, ich habe Dich, wenn ich sie halte, ein wunder- bares Band umschlingt Euch alle, verschmilzt Euch zu Eins für mein Herz. Lolo hat mir Deine letzten Grüße gebracht und hat mir ver- sichert, daß sie Dir die Hände gut verwahrt hätte. Die schönen Hände! ich küsse sie in Gedanken. Die Lotte habe ich invitiert, Dich mit der Schwester zu begleiten. Es wäre mir gar nicht unlieb, sie zu sehen. Indes die Krause mußt Du Dir nicht drum zerreißen. Leb wohl, Lieber! Der kleine Sohn ist wieder wach. Er ist heut sehr unruhig. Adieu, Herzlieber, tausend Küsse. 10. Caroline an Humboldt Jena, 24. Nov. 1794 Bester Bill. Ich wäre sehr verlegen gewesen, liebes Kind nicht ankommen zu sehen und auch keinen Brief zu be- kommen, wenn ich durch Lodens *) Dienstfertigkeit nicht schon gestern abend erfahren hätte, daß Du einem Offizier einen Brief für mich nach Weimar mitgegeben hättest und erst Mittwoch kommen würdest, weil Dienstag eine große Fete beim Koadjutor **) sei, der Du schlechterdings beiwohnen solltest. So lautete Lodens Nachricht, und wie gesagt, es war mir doch sehr lieb, dies zu hören, da Deine Briefe zusammen und erst den Nachmittag gegen 3 Uhr ankamen. Ich bin ein wenig bei Schiller gewesen, zum erstenmal seit Deiner Abreise, und setze mich nun hin, Dir zu schreiben, da die Kinderchen mit Müh und Not endlich beide ein wenig schlafen. Der kleine Bruder ist wohl und munter und hat heute ganz allein und ——— *) Professor der Anatomie in Jena. — **) Dalberg, vgl. Bd. I, S. XVI, XVII. 19