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[ Band 1: Einleitung ]
»Er ist sehr gut und voll Verstand«, schreibt Goethe über ihn und bewundert die treffliche Gewandtheit, die beneidenswerte Leichtig- keit des Mannes, der voll Kenntnissen stecke und voll Interesse für tausend Dinge. Schiller schreibt 1790 an Körner: »Der Statthalter ist ein überaus interessanter Mensch für den Umgang, mit dem man einen herrlichen Ideenwechsel hat. Ich habe wenige Menschen gefunden, mit denen ich so gerne leben möchte als mit ihm. Er ist ein so reines, so edles und so geistreiches Wesen, wie ich wenige kenne, so ganz über jede Armseligkeit hinweg, voll Empfänglichkeit und Wärme für das Schöne, Wahre und Gute und doch frei von Schwärmerei.« Endlich Wilhelm v. Humboldt, der noch am Abend seines Lebens 1831 an Caroline v. Wolzogen schrieb: »Dalbergs auch nach meinem Urteil in seiner Zeit ganz einzig dastehendes Wesen der Vergessenheit entrissen und für die Zukunft dargestellt zu sehen, wünsche ich gar sehr. Nur Sie können es. Man müßte es aber so machen, daß man weder auf seine schriftstellerische noch auf seine politische Seite Gewicht zu legen brauchte; in beiden gibt er Blößen. Man muß ihn zeigen, worin er wirklich einzig war, in dem großen Adel des Gefühls und der Gesinnung, der unendlichen Grazie, dem erregbaren Sinne, dem unerschöpflichen Reichtum an Anregung zu Ideen, wenn auch nicht wirklich immer Ideen daraus wurden, woraus auch sein Witz entsprang, seiner Freiheit von allen klein- lichen Rücksichten. Diese Seiten am Menschen verlöschen im Leben, die Geschichte deutet sie kaum an: sie sind aber doch die Angeln der Weltbegebenheiten, da sie von Geschlecht zu Geschlecht das Innerste der Menschen anregen und bilden.« Wäre es ihm beschieden gewesen, auch späterhin wie in diesen glücklichen Erfurter Jahren in einem geordneten Staatswesen als vortrefflicher fürsorglicher Landesherr zu wirken, so hätte die Güte XVI