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[ Band 1 Brief 158: Humboldt an Caroline [Berlin], Montag, 30. Mai 1791 ]
gehn sah, dacht ich mir, wie ich’s sehen würde von dem Kirchberg oder der Mohnenburg und all den lieben, lieben Höhen, die mir so süße Freuden gaben. Werden ja nun bald kommen, diese schönen Nächte. . . . Nur mit Sofa und Stühlen hab ich’s ein wenig anders gemacht. Ich mußte alles hier machen lassen, weil es in Halle schlecht und teuer ist. Nun hab ich ein Dutzend recht hübsch ge- arbeitete Rohrstühle und ein Sofa von Birnbaumholz bestellt. Das Sofa wird sehr schön mit Stahlfedern gepolstert, und da dies einmal ein hübsches meuble wird, so wäre grüne Leinwand schade gewesen. Ich nehme hellblaue geglättete. Es paßt freilich weniger zur Stube, allein man sieht ja doch, daß es neue meubles in einer alten Stube sind, und man kann von uns nicht mehr fordern, da die Stube uns nicht eigen gehört. Sonst bring ich von meubles mit: zwei niedliche Kommoden mit Marmorplatten, einen kleinen Arbeitstisch für Li mit Marmor, die ich schon hatte, und einen Mahagonitisch zum Tee, den ich machen lasse. Alles das kommt aber wohl erst im August. Ein Spiegel ist ja wohl in der Stube. Da ich die Breite des Pfeilers nicht weiß, mocht ich keinen be- stellen. Ebenso hab ich keine Gardinen besorgt. Wünschest Du’s aber, so darfst Du mir nur die Fensterhöhe und -breite schreiben, so bring ich zu dem Sofa akkordierende Leinwand mit. Denn daß das Sofa hier überzogen wird, halt ich für besser. Ein Tapezierer macht es ordentlicher. So haben wir doch Deine Stube bequem eingerichtet, und darauf kommt’s nur an. Für meine Stube hab ich einen Schreibtisch von Bükling *) gekauft und nehme die Stühle von dem Dutzend. Meine Betten bring ich mit. Ich lasse mir hier einen Bettsack machen. Der Wagen wird gewiß fertig, grau (weil es nicht schmutzt) mit einer Rosengirlande und dunkelbraunen Leisten. Teezeug hab ich teils durch Carln **) besorgen lassen, teils selbst ——— *) Vgl. S. 163. — **) Carl v. Laroche. 473