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Gehen. Von Fieberhitze oder Frost bemerkte ich nichts. Immer
aber scheint doch etwas Periodisches in dem Übel zu sein.
Appetit habe ich mehr als gestern gehabt. Auf guten Schlaf darf
ich aber wohl heute nicht rechnen.
Ich wünschte, daß Dieffenbach übermorgen, Dienstag abend
zwischen 7 und 8 Uhr käme, da alsdann die periodische Verstärkung
des Übels wiederkommen muß.
Weiter wüßte ich nichts hinzuzufügen. Umarme alle die
Meinigen und lebe herzlich wohl. Ich habe daran, daß Du,
teuerster Sohn, gestern gekommen und den Tag über hiergeblieben
bist, wieder recht Deine innige Liebe und Güte erkannt.
Von Herzen Dein treuer Vater H.

 ———

Der Tod fand Wilhelm v. Humboldt bereit. Mit dem Bruder, der
ihn treu besuchte, besprach er seine letzten Wünsche und bestimmte seine
Ruhestätte. »Der Vater spricht mit dem Onkel von seinen Beschäftigungen,«
schreibt Gabriele, »immer eine Art Wunsch, alles in Ordnung zu bringen,
dabei aber mit einer Natürlichkeit und Unbefangenheit, als wenn er eben die
Geschäfte des Tages ordnete.«
Und noch am 3. April: »Er hat den Prinzen Wilhelm, der heute vor
9 Uhr hier war, und jetzt eben den Kronprinzen gesprochen, war dabei
weder bewegt, noch aufgeregt, recht wie er dergleichen immer im Leben
genommen.«
Am Abend dieses Tages ließ sich Humboldt noch von seinem Bruder
die beiden Monologe aus der »Jungfrau von Orleans« und »Thekla, eine
Geisterstimme« vorlesen.

            »Wo sich nicht mehr trennt, was sich verbunden — —
            Dorten wirst auch Du uns wiederfinden,
            Wenn Dein Lieben unserm Lieben gleicht.« — —

In den immer häufiger wiederkehrenden Fieberanfällen verlor er das
Bewußtsein der Gegenwart, zitierte unaufhörlich Verse in allen Sprachen,
vor allem griechische Hexameter. Wenn aber das Bewußtsein zurückkehrte,

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